Die politische Karriere von Dr. Angela Dorothea Merkel, geborene Kasner, sucht ihresgleichen: Sie wurde am 17. Juli 1954 als Tochter eines evangelischen Pfarrers und einer Lehrerin in Hamburg geboren, wuchs aber in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) auf. Dass sie 1968 als 14-Jährige aktives Mitglied der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ), der SED-Jugendorganisation, wurde, darf wohl eher als obligatorisch betrachtet werden. Dem Ruf in die „große“ Politik folgte sie erst 1989 mit dem Eintritt in die Partei „Demokratischer Aufbruch“ (DA). Damit schlug Angela Merkel einen Weg ein, der sie innerhalb von 16 Jahren und mit Unterstützung des ehemaligen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl bis an die Spitze führte. 2005 wurde sie die erste Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.
Der „Demokratische Aufbruch“ war das Sprungbrett für Angela Merkel. Die Partei bildete 1990 zusammen mit der Deutschen Sozialen Union (DSU) und der CDU der DDR das Bündnis „Allianz für Deutschland“. Nachdem die CDU bei den ersten freien Volkskammerwahlen der DDR stärkste Partei wurde, verschmolz die DA mit der CDU. Zuvor hatten sich schon West- und Ost-CDU zusammengeschlossen.
Angela Merkel trat der Union bei und übernahm unter dem Ministerpräsidenten der DDR, Lothar de Maizière, das Amt der stellvertretenden Regierungssprecherin. Nach dem ersten persönlichen Treffen mit Helmut Kohl anlässlich des Zusammenschlusses von CDU-Ost und CDU-West wechselte sie Ende 1990 als Ministerialrätin in das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Im gleichen Jahr wurde sie als Direktkandidatin der CDU im Wahlkreis Stralsund-Rügen-Grimmen aufgestellt. Sie gewann das Mandat und ist seither als Mitglied des Deutschen Bundestages aktiv.
Damit waren die ersten Weichen gestellt. Die Initialzündung kam dann vom ersten Bundeskanzler des wiedervereinigten Deutschland, Helmut Kohl. Er ernannte die promovierte Physikerin am 18. Januar 1991 zur Bundesministerin für Frauen und Jugend. Dieses Amt bekleidete sie bis 1994 und war bis 1998 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Innerhalb der CDU wurde Angela Merkel im Dezember 1991 zur stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt. Den Vorsitz der Landes-CDU in Mecklenburg-Vorpommern übernahm sie im Juni 1993.
Der nächste entscheidende Schritt folgte 1998: Der neue Bundesvorsitzende der CDU, Wolfgang Schäuble, schlug Angela Merkel als Generalsekretärin vor. Zur Vorsitzenden der CDU Deutschlands wurde sie 2000 gewählt und blieb bis 2005 Chefin im Ring. Von 2002 bis 2005 war sie zudem Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Mit der Nominierung und Wahl zur Bundeskanzlerin im Jahr 2005 setzte Angela Merkel ihrer Karriere das bisherige i-Tüpfelchen auf.
Abseits der Politik stand 1973 bis 1978 das Studium der Physik im Mittelpunkt. 1986 promovierte Angela Merkel zum Thema „Berechnung von Geschwindigkeitskonstanten von Reaktionen einfacher Kohlenwasserstoffe“. Schon während des Studiums hatte sie Ulrich Merkel geheiratet, von dem sie 1982 geschieden wurde. Ihren jetzigen Mann, den Chemiker Joachim Sauer, lernte sie 1984 kennen und heiratete ihn 1998. Gemeinsam mit ihm schätzt Angela Merkel, die von 2006 bis 2009 als „mächtigste Frau der Welt“ auf der Forbesliste stand, vor allem Spaziergänge im Grünen. Um sich von der Politik zu erholen, kocht sie oder schaltet bei der Gartenarbeit ab. Einen Traum hat sie noch: „einmal mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok zu reisen“.