Prekäre Arbeitsverhältnisse oder gebrochene Berufs-Biographie – dem Betroffenen ist es eigentlich ‚wurscht‘. Steht doch eines für ihn fest: Ohne Geld geht kaum was und mit wenig Geld nur wenig mehr. Noch immer hat die Comic-Figur Rabenau recht: Mit Geld ist es ungleich besser, als es ohne Geld schlechter ist!
Und auch die berühmte „Schere zwischen Arm und Reich“, die da immer weiter auseinander geht, hilft dem „armen Mann“ kaum auf die Sprünge. Fakt ist, dass Fakt ist: Wer nicht wenigstens 10 Euro die Stunde netto erdient, kann sich als Single kaum über Wasser halten. Eineinhalb-Zimmer-Wohnung, günstige Flatrate fürs Handy, ein wenig Vericherung für den Notfall ‚Haftpflicht‘, kleines Auto, wenn überhaupt, und dann eben Maloche, Maloche, Maloche…am besten wie in den USA als Doppel-Jobber.
Also ist dies nicht nur zwischen reichen und armen Ländern so, sondern auch zwischen den einzelnen Einkommensgruppen in unserem Land: Das Gefälle ist enorm. Und siehe da, einzelne Millionäre (!) haben erkannt, das muss sich, da kann sich was ändern. Selbst höhere Steuern, wie die drei Punkte für die Reichen, sind angedacht.
Gibt es viele Personen, die arbeiten gehen und wenig nur zum Leben verdienen. Stellt sich die Frage, wie nur kam es dazu und an welchen Stellschrauben ist zu drehen, um möglichst viele Probleme zu lösen – sowohl national wie auch global.
Armut, die wächst
Die Unterschiede zwischen den einkommensstarken Bevölkerungsschichten und den Niedriglöhnern wächst kontinuierlich, was eben auch zu einem hohen Anteil an „tatsächlich Armen in unserer Gesellschaft führt. Deutschland liegt mit diesen Daten im Mittelfeld der OECD-Länder. Diese verstärkte Ungleichheit besorgt Sozial-Experten, da diese Tatsachen den sozialen Zusammenhalt schwächen und politische Instabilität schaffen.
Noch ist die Zunahme der „Erwerbsarmen“ neu, doch gibt es sie, die Menschen, die trotz Arbeit
an der Armutsschwelle leben und als „Aufstocker“ staatliche Leistungen beziehen..
Im wahrsten Sinne „arm“ zu sein, stellt sich nicht nur als Mangel an Geld dar, sondern bedeutet auch, ohne kultureller und sozialer Teilhabe zu sein, gepaart mit mangelndem politischem Einfluss und verringerten Bildungschancen.
Nirgendwo ist die Schulleistung so eng an die soziale Herkunft gekoppelt wie in Deutschland. Zeigt doch die jüngste Pisa-Studien, dass Deutschland in Bezug auf Bildungsgerechtigkeit im
internationalen Vergleich lediglich aufgeholt hat, der Teufelskreis aus geringeren Bildungschancen
für Kinder aus ökonomisch schwachen Familien ist nahezu geschlossen Es resultierenden draus schlechtere Schulabschlüsse, schlechtere Erwerbsbiografien und ein höheres Armutsrisiko.
Aufstocken, weil schäbig bezahlt…
Das amerikanische „working poor“ macht das Phänomen deutlich, dass Menschen trotz Erwerbstätigkeit arm bleiben. Und Erwerbsarmut gibt es nun auch in Deutschland: 14 von 100 Personen der erwerbstätigen Bevölkerung sind betroffen.
Einige werden zu „Aufstockern“, für die das „schäbige“ Arbeits-Einkommen auf das Niveau der Grundsicherung für Arbeitsuchende aufgestockt wird.
Für 1,4 Millionen Menschen war dies 2010 der Fall, worin der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine „milliardenschwere Subventionierung des Lohndumpings“ sieht.
Und schon hört man die Arbeitgebervertreter über deren „Kostenfalle“ reden: Lieber Arbeit statt Arbeitslosigkeit bezahlen! Was genau bedeutet, dass es wohl produktive Arbeiten gibt, die aber bei mangelnder Effizienz kaum das Entgelt für die Arbeitskräfte wert sind. Denn nur bei niedrigen Löhne könnten auch Menschen mit Handicaps, Teilzeit arbeitende alleinerziehende Mütter oder Geringqualifizierte überhaupt Arbeit finden, statt dauerhaft arbeitslos zu sein.
„Kern sozial gerechter Politik ist es, ökonomische und soziale Teilhabe- und Verwirklichungschancen für alle Mitglieder in der Gesellschaft zu ermöglichen. Politik, die dazu beitragen will, Armut und soziale Ausgrenzung zu verhindern, kann sich daher nicht in der Sicherung materieller Grundbedürfnisse erschöpfen. Dauerhafte Abhängigkeit von staatlicher Fürsorge führt zur Verfestigung von Armut – teilweise über Generationen hinweg – und muss vermieden werden. Entscheidend für den Erfolg einer solchen Politik ist eine wirksame Aktivierungspolitik mit Angeboten etwa für Betreuung, Bildung und Weiterbildung, um die Beteiligten zu befähigen, so weit wie möglich vom Bezug von Transferleistungen unabhängig zu werden. Alle müssen die Chance erhalten, ihre individuellen Möglichkeiten auszuschöpfen“.
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Lebenslagen in Deutschland. Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Juli 2008, http://www.bmas.de/DE/Service/Publikationen/forschungsbericht-der-3-armuts-und-reichtumsbericht-der-bundesregierung.html
Weitere Infos:
http://www.zeit.de/2011/34/Deutschland-Ungleichheit
http://www.der-paritaetische.de/startseite/artikel/news/verhaertete-armut-paritaetischer-legt-armutsbericht-2011-vor
http://www.bpb.de/publikationen/ZYV41G,0,0,Nr_44_Soziale_Gerechtigkeit.html
http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_33013_33014_2.pdf
http://www.politische-bildung.de/armut_in_deutschland.html
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