Start der Kampagne „Profis für die Kita“ – Ministerielle Werbung um Fachkräfte
„Die Schärfe des Werkzeugs bestimmt die Rentabilitätt des Betriebes“ sinnierte in den 60ern der Villinger Erfinder des ersten Kienzle-Fahrtenschreibers und der ersten Parkuhren, Paul Riegger. Heute wäre dessen direktoriales Prinzip sozial-politisch zu ergänzen: „Auch die Vergütung des Produktionsfaktors Arbeit bestimmt die Effizienz der Mitarbeiter-Leistung!“
Nun lässt sich die Leistung von Kindergärten wohl kaum in Effizienz messen. Wie aber kann durch ministeriellen Nachdruck mehr Nachwuchs für den Erzieherberuf gewonnen werden, wie er mit dem Kampagnen-Start „Profis für die Kita“ in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege als Schülerkampagne ab Mitte Februar 2012 beworben werden soll.
„Erzieherinnen und Erzieher legen mit ihrer Arbeit den Grundstein für die späteren Bildungserfolge und die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern“, so die Ministerin Kristina Schröder, weshalb es ihr wichtig sei, „dem Erzieherberuf zu mehr Anerkennung und Wertschätzung zu verhelfen, die Rahmenbedingungen zu verbessern und mehr Fachkräfte für die Kindertageseinrichtungen und die Kindertagespflege zu gewinnen“.
Kein Wort zur Arbeitsvergütung
Doch während dies mit dem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige ab August 2013 umso wichtiger wird, kein begleitendes ministerielles Wort des Arbeitsentgeltes für zusätzliche Fachkräfte, die deshalb für die Kindertageseinrichtungen benötigt werden.
Um die Kinderbetreuung in Westdeutschland und Pensionierungswelle im Osten personell abzusichern, werden in den nächsten Jahren also weitere Erzieherinnen und Erzieher benötigt. Was aber wird verdient…?
Die Initiative „Profis für die Kita“ – initiiert von der GEW Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft gemeinsam mit den Berufsverbänden – gilt zwar als Imagekampagne und zielt darauf ab, das fachliche Niveau und die gesellschaftliche Wertschätzung dieses Berufs zu
steigern, doch kein Wort ob ein ‚Beruf in dieser Branche‘ auch den materiellen Anspruch des Einzelnen sichern kann. Für die Imagekampagne stehen dann allerdings bis Ende 2012 rund 370.000 Euro bereit.
Die GEW als Tarifpartner gefordert
Den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige ab August 2013 zu garantieren, sollen Länder und Kommunen in „erheblichem finanziellem Umfang beim quantitativen und qualitativen Betreuungsausbau bis 2013 mit vier Milliarden“ unterstützt werden, doch geht es eher um neue Plätze und Mitfinanzierung der Betriebs- und Personalkosten, jedoch nicht um Mindest-Gehälter in Vollzeit- oder Teilzeit. Auch wenn ab 2014 jährlich 770 Millionen Euro für Zuschüsse zu Betriebs- und Personalkosten. Avisiert sind, weiß wohl kein künftiger Arbeitnehmer als Erzieher, ob ihm ein Monatsverdienst seine Existenz sichern kann.
Die GEW ist deshalb auch als Tarifpartner gefordert…Unter 12 Euro pro Stunde…Nein, denn das macht in Steuerklasse I bei 40 Wochenstunden grad mal 1920 brutto oder bei einem Drittel an Abzügen noch 1280 Euro netto. Was will das Arbeitnehmer-Individuum damit in München, Köln
oder im badischen Villingen…
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