Was geht in der bunten Republik Deutschland…?
Wie gut, dass die Kandidaten von „Wer wird Millionär…?“ nicht auf ihre eigentliche Bildung, sondern eher auf ihr Wissen abgeklopft werden. Zugegeben: spielerisch und unterhaltsam. Denn Wissenschaftler von hohem Rang bescheinigen dem deutschen Bildungssystem Fortschritte, markieren aber auch „ziemlich dunkle Schattenseiten“. Da gilt zwar das Bildungssystem als überaus durchlässig, doch festige sich die „soziale Selektivität“. Was bedeutet, dass immer mehr Kinder aus ärmeren Familien abgehängt werden. Bei dieser Selektion liegt dann aber auch das Geschehen an den Hochschulen voll im „Trend“.
Beklagt wird im „Bildung in Deutschland 2012, dass Hochschulbildung bedroht sei, zu einer Art Statusvererbung von Akademikern zu werden, die sich weitgehend selbst reproduzieren.
Da man aber „alle begabten jungen Menschen aus allen sozialen Schichten“ brauche, egal, ob jemand studiere oder nicht, dürfe dies nicht davon abhängig sein, ob seine Eltern schon studiert hätten… Folglich also kein Abbau der sozialen Selektivität im deutschen Bildungsbereich, die eher die Regel sei.
Vom Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) wurde hierzu errechnet, dass im Jahr 2009 von 100 Kindern, deren Eltern einen Hochschulabschluss haben, 77 den Weg an die Hochschulen fanden.
Hatten Vater und Mutter lediglich die Hauptschule abgeschlossen, studierten nur 13 von Hundert Kindern. Trotz berechtigtem Hochschulzugang variiert aber die Studierwahrscheinlichkeit mit dem Bildungshintergrund im Elternhaus bei gleicher Schulleistung.
Waren Kinder studienberechtigt, deren Eltern eine Lehre oder auch keine berufliche Ausbildung hatten, studierten 2010 zu 62 von 100, aus Akademiker-Familien waren es 81 Prozent.
Bei der Bildung verliert jeder Fünfte
Seit der ersten PISA-Veröffentlichung 2000 blieb die ‚Schieflage im deutschen Bildungswesen‘ ein akutes Thema. Wollte die Politik dies auch immer ändern, passierte aber wenig bis nichts, weshalb sich die Situation weiter verschärft hat.
So gibt es derzeit einen fester Kern von „Bildungsverlierern“ mit 20 von 100 Personen der nachwachsenden Generationen.
Kinder und Jugendliche können nicht richtig lesen, verstehen Texte nicht, brechen die Schule vorzeitig ab, finden selten eine Lehrstelle, schließen ihre Ausbildung nicht ab, bilden sich nicht weiter und bleiben meist ohne Chance auf dem Arbeitsmarkt. Da bleibt man mit einer Million Schulabgängern ohne Abitur schnell unten hängt und kommt nicht mehr raus.
Für Opposition, Gewerkschaften und Bildungsverbände ist die heftige Kritik klar: „Die Schere zwischen Bildungsgewinnern und -verlierern geht weiter auf. Ein Bildungssystem, das alle Kinder mitnimmt und bestmöglich fördert, wird zur Schicksalsfrage der Entwicklung unserer Gesellschaft“.
Bei der Bundestagsfraktion der Grünen spricht man von einem „Skandal“ und einer „großen Verschwendung“ von Fachkräftepotenzial.
Und auch die Linke moniert: „In einer demografisch schrumpfenden Wissensgesellschaft darf Zukunft nicht von Herkunft abhängen und muss sozialer Aufstieg durch Bildung für alle ermöglicht werden.“
Mehr Abiturienten und Studierende
Doch ist dann doch auch was gut am Bildungsbericht. Immer mehr legen das Abitur ab, jeder Zweite erlangt die Hochschulreife. Bei wachsender Bildungsbeteiligung haben 2011 über eine halbe Million junge Menschen ein Studium aufgenommen. So viel wie nie zuvor und gegenüber 2005 ein Zuwachs um 45 Prozent.
Begünstigt wird die Entwicklung dann aber auch durch sogenannte Bildungsausländern, denn jeder siebte Studierende an hiesigen Hochschulen ist nichtdeutscher Nationalität.
Mehr Abbrecher
Da mag der Kabarettist Schröder im WDR den Bachelor verunglimpfen (Fortsetzung der Realschule in noch schlechteren Räumen), ist es dann tatsächlich so, dass sich nicht gerade bestens studieren lässt. Vor allem Studierende im Bachelor schmeißen immer öfter hin. 2010 waren es 28 Prozent gegenüber 25 Prozent im Jahr 2008.
Bei solchen Zahlen nannte es der „freie zusammenschluss von studentInnenschaften“ (fzs) „erschütternd“, dass Bundesregierung und Ländervertreter ihre Hochschulpolitik als Erfolg verkauften.
Schlecht bezahlter Bachelor
Bei der Umstellung auf das Bachelor-Master-System rechnete man politisch mit einer Übergangsrate von lediglich 30 bis 35 Prozent. Doch es war anders, weil der Bachelor den schlechten Ruf hat. Der gilt als Schmalspurstudiengang, der auf dem Arbeitsmarkt nicht gefragt ist und schlecht vergütet wird. Als solcher kann man sich dann noch als Kandidat bei RTL melden…
da sind dann in der Serie wenigstens die Mädchen gut vertreten…
Doktor Yes meint
silver account meint
… oder auch typisch dargestellt in dem Drama ‚Der gute Mensch von Szechuan‘.
Licht und Schatten sind schon immer im Zusammenhang gewesen. Jeder Mensch,
der etwas ‚Gutes‘ getan hat, hat auch seine Schattenseiten.
Wir brauchen nur lange genug danach suchen. Das ist doch nichts Neues.
Schade, dass man dann das negiert, was die Leute an positiven Dingen
geleistet haben. Egal aus welchen Beweggründen.
offshore bank account meint
Verbessert, aber noch längst nicht das gelbe vom Ei:
Hochrangige Wissenschaftler bescheinigen dem deutschen
Bildungssystem Forschritte, verweisen aber auch auf
ziemlich dunkle Schattenseiten.
Während es in punkto Durchlässigkeit und Beteiligung
aufwärts geht, verfestigt sich die soziale Selektivität.
Immer mehr Kinder aus ärmeren Familien werden abgehängt.
Wie der neueste „Bildungsbericht“ von Bund und Ländern
offenbart, liegen hier auch die Hochschulen voll im „Trend“.
silver price meint
Diese Form der medialen Beobachtung ist
keine der Spielerinnen gewohnt, so etwas kostet Kraft.
Außerdem ist das Interesse immer ungerecht verteilt,
daraus entsteht ein fruchtbares Umfeld für Neid und
Missgunst. Und nicht zuletzt werden öffentliche Urteile
gefällt, zum Beispiel über Kapitänin Prinz, die sich
mit dicken Negativschlagzeilen konfrontiert sieht.
Dass die Sturmkolleginnen Kerstin Garefrekes und
Alexandra Popp gegen Nigeria auch nicht besser waren,
ist hingegen kaum mehr als eine Randnotiz.
„Man sollte Birgit einfach in Ruhe lassen“, sagte Lira Bajramaj,
doch dieser Wunsch wird wohl unerfüllt bleiben.