Kann Einfalt auch für die Politik gelten? – Wenn einer am Kfz mit IQ 444 rumfährt
Okay, mit irgendwelchen schnell formulierten Besonderheiten, kann man manchen Zeitgenossen erschrecken und ihn auf den Arm nehmen. Insbesondere, wenn Logeleien und deren Ergebnis nicht so schnell zu erkennen sind. Wann aber ist jemand intelligent, schlau, pfiffig oder eben clever…?
Angenommen, ein Golfschläger und ein Ball kosten zusammen 100,40 Euro, wobei der Schläger genau 100 Euro teurer ist als der Ball. Was kostet dann der Ball für sich betrachtet?
Warum mit solchen Fragestellungen nun gerade einige US-Psychologen die menschliche Dummheit oder eben die Cleverness erforschten, möge außen vor bleiben. Studien-Subjekte waren jedenfalls die Schlauen, wie das Magazin GEO in seiner August-Ausgabe 2012 publiziert.
An 482 Studenten, so die Studie haben die Wissenschaftler heraus gefunden, dass gerade die Oberschlauen zu Fehlurteilen neigen. Was dann auch heißt, das Clevere offenbar besonders denkfaul sind, weil sie ihrer Intelligenz zu sehr vertrauen.
Drum zurück zur Denk-(sport)-aufgabe vom Anfang. Also, noch einmal:
Angenommen, ein Golfschläger und ein Ball kosten zusammen 100,40 Euro, wobei der Schläger genau 100 Euro teurer ist als der Ball. Was kostet dann der Ball für sich betrachtet?
Wer sich selbst für schlau hielt und ihm auch noch ein hoher IQ zu attestieren ist, tippte vorschnell auf 40 Cent; doch korrekt sind aber 20 Cent. Denken Sie selbst noch mal nach…
Was verblüfft, ist die Tatsache, dass die wirklich (und die vermeintlich) Cleveren auch diejenigen sind, die den Denkfehler bei anderen am schnellsten erkennen.
Nur gegenüber ihren eigenen Urteilen besitzen sie offenbar einen „blinden Fleck“. Das nun muss den Leser überraschen, der ganz gerne mal Politiker auf dem Prüfstand zu Schläue, Intelligenz oder Cleverness sähe…
Oberlehrer meint
Wie schlau sind die denn…?
Ein jeder hat, wie ich und du,
meist auch irgendein IQ.
Für “einfach Geist”
wäre 60 grade recht,
doch auch 70 wär’ nicht schlecht…
Geht die Tendenz dann gegen 100,
was mich bei manchem eher wundert,
gilt man darüber schon als schlau,
trotz Haare blond und Augen blau!
Nun, geht ‘s um Haare, ach und weh,
trägt mancher jahrelang Toupet.
Warum, weiß keiner so genau,
vielleicht macht er ‘s für seine Frau…?
Sie ist für ihn leicht adipös,
wenn man sie sieht, dann merkt mer dös.
Sie sind ein Paar schon viele Jahre,
in denen er verlor die Haare.
Beide nun sind wohl recht schlau,
auch wenn man’s nicht weiß haar-genau.
Denn auf sei’m Nummerschild da steht,
wie Intelligenz so recht wohl geht.
Die Ziffernfolge lässt erkennen,
man muss wohl schon Genie sie nennen,
denn was die Beiden meist versteckt,
man jetzt am Fahrzeug hat entdeckt:
Vier 44 der IQ – mein Lieber,
ja, was glaub’sch denn du?
Ich hoff’, dass,
weil beide einst studiert,
nicht einer für sich reklamiert:
390 sind für mich …
…der Rest für dich!
Stefan Wehmeier meint
„Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. (1943)
Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt.
Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch -, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht.
Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.
Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen suchen. Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. Diese Entdeckung machen wir zu unserer Überraschung anläßlich bestimmter Situationen. Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, daß die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als daß unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. Wir beobachten weiterhin, daß abgeschlossen und einsam lebende Menschen diesen Defekt seltener zeigen als zur Gesellung neigende oder verurteilte Menschen und Menschengruppen.
…Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen.
…Aber es ist gerade hier auch ganz deutlich, daß nicht ein Akt der Belehrung, sondern allein ein Akt der Befreiung die Dummheit überwinden könnte. Dabei wird man sich damit abfinden müssen, daß eine echte innere Befreiung in den allermeisten Fällen erst möglich wird, nachdem die äußere Befreiung vorangegangen ist; bis dahin werden wir auf alle Versuche, den Dummen zu überzeugen, verzichten müssen.“
Dem Theologen Dietrich Bonhoeffer blieb die Ursache der von ihm beschriebenen Dummheit verborgen. Die Befreiung von der Religion nennt sich „Auferstehung“.
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