Internationale Ressourcen-Konferenz in Berlin – dazu geht einiges sicher an den Tages-Meldungen in Rundfunk, Print und Fernsehen vorbei. Und trotzdem muss Deutschland viel sparsamer mit seinen natürlichen Ressourcen und Rohstoffen umgehen, wie das Umweltbundesamt (UBA) publik macht.
Mit einem Verbrauch von 200 Kilo Rohstoffen pro Kopf und Tag liegen die Deutschen nämlich weltweit mit an der Spitze. Ein Faktum, das nicht nur der globalen Umwelt schadet, sondern auch gefährlich für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.
Wenn aktuell die Materialkosten im verarbeitenden Gewerbe bei rund 43 Cent je einem Euro der Wertschöpfung liegen, wird dies bedenklich, wenn allein schon die Rohstoffpreise weiter klettern.
Durch inzwischen weltweiten Rohstoffhunger kann auch die Gesamtentwicklung gefährdet werden, was für sogenannten „seltene Erden“ gilt, die als spezielle Hi-Tech-Metalle wie Neodym knapp und teuer werden und in ihrer Provenienz meist chinesisch bestimmt sind…
Allein für einen Elektromagneten eines getriebelosen Offshore-Windrades wird bis zu eine Tonne Neodym benötigt – die Tonne statt wie früher zu 25.000 Dollar jetzt für 700.000 Dollar in 2012. Und auch die Elektromobile bedürfen großer Mengen Neodym – doch liegen über 97 Prozent der Förderstätten in der Volksrepublik China.
Und so gilt es als kurzsichtig, für günstige Rohstoffe auf gute Handelsbeziehungen zu setzen. Wichtiger wäre der sparsame Einsatz von Rohstoffen und ein hochwertiges Recycling: sowohl ökologisch wie ökonomisches ein Muss.
Somit geht die Aufforderung an die Verbraucher, Elektrogeräte effizient zu nutzen und sachgerecht zu entsorgen. Liegt doch der geschätzte Materialwert der vielen Millionen nicht mehr genutzten Handys in deutschen Schubladen bei mindestens 65 Millionen Euro: ein wahres Rohstofflager.
Doch die Hersteller sind noch zu weit entfernt davon, alte Handys zu recyceln und teure Rohstoffe eben nicht nur einzukaufen. Das kann die Umwelt würde entlasten, spart bei re-cyceltem Kupfer aus alten Handys die Hälfte an Energie bei 50 Prozent weniger Schlacke. Giftige Schwefelsäure bei der Kupferverarbeitung fällt fast ganz weg.
Doch Handys und Smartphones enthalten auch Gold, Silber und Palladium, die zu gewinnen der giftigen Zyanid-Lauge bedarf…
Die Recyclingquoten in Deutschland gilt mit bereits 45 Prozent bei Stahl als gut, liegt mit 50 Prozent bei Nichteisen-Metalle und bis zu 94 Prozent bei Glas – ist aber nicht genug.
Bedarf auch am Bau
Groß ist der deutsche Bedarf auch an Steinen, Erden und Hölzern, was dann auch kaum zu einer positiven Rohstoffbilanz pro Kopf führt. Ist es doch viel günstiger, ein altes Haus zu sanieren als ein neues zu bauen, weil zwei Drittel an Baumaterialien gespart werden.
Fazit: der Gebäudebestand sollte intensiver genutzt werden, um weniger neu zu bauen, schon gar nicht auf der grünen Wiese, sondern attraktiv (und bezahlbar) in den Zentren
Noch ist Deutschland „Spitze“ beim Flächenverbrauch: jeden Tag werden fast 87 Hektar oder 124 Fußballfelder versiegelt.
Durch weitere Weltbevölkerung und das begleitende Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern wird die Nachfrage nach Ressourcen weiter zunehmen, wo doch schon der Pro-Kopf-Konsum von Rohstoffen ist in Europa rund viermal so hoch ist wie in Asien und das Fünffache wie in Afrika.
Tatsachen, die faktisch und überproportional die Entwicklungsländer bei deren Ressourcennutzung ökologisch und sozial beeinträchtigen.
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