Keinesfalls ansteckend? – Oh, doch! Heißt Obsoleszenz!
Irgendwann vor 25 Jahren sprach der partei-liberale Professor in irgendeinem Zusammenhang von ‚Obsoleszenz‘. Doch was ist das, was war das? Und wer behauptet, dies habe auch noch mit strategischem Marketing-Management zu tun? Warum strahlen III. TV-Programme Beiträge über den recht frühen Verfall von Unterhaltungs-Elektronik hin zum Elektroschrott aus…?
Als „geplante Obsoleszenz” gilt eine solche „Erscheinung“, mit der das Product-Management bewusst dafür sorgen lässt, die Lebensdauer eines Industrie-Produkts zu verkürzen, um den Absatz in den folgenden Jahren nach der gesetzlichen Gewährleistung von zwei Jahren in Schwung zu halten.
Längst zeigen Reportagen, wie bei Glühbirnen, Nylon-Strümpfen oder PC-Druckern das ein „Defekt-Datum“ eingeplant ist. Die bisherigen Glühbirnen hatten eine bestimmte Brenndauer, Strumpfhosen bekommen Laufmaschen, Gummi-Rollen am Papiereinzug des Druckers werden stumpf, an Zitrus-Pressen führender Marken bricht der sechs-kantige Mitnehmer.
Und wenn beim Samsung TV-Gerät für 799 Euro nach grad mal dreieinhalb Jahren das Mainboard defekt ist und es keine Ersatzteile mehr gibt, beweist dies, dass eine bessere Qualität der Produkte theoretisch möglich wäre, dann aber der Verbraucher nicht so schnell wieder kauft.
Wer wird schon ein Dampf-Bügeleisen reparieren wollen oder eine Digital-Kamera, die nach knapp zwei Jahren kaputt ging – sollte doch wohl beides lieber durch eine neue ersetzt werden. Die Reparaturen wäre eh höher als der Kaufpreis der Geräte.
So mancher hat dies schon mal selbst erlebt, auch dass ein Möbelstück sich nach dem Umzug kaum noch mal standfest wieder aufbauen lässt oder das beim MP3-Player (der mit dem Apfel) der Akku nach einem Jahr kaputt geht und sich so einfach nicht austauschen lässt.
Mangelnde Lebensdauer
Es geht bei geplanter Obsoleszenz also darum, die Lebensdauer eines Produktes möglichst gering zu halten, damit die Hersteller ihren Absatz sichern. Dies nun geschieht als „eingebaute Defekte“ über Sollbruchstellen oder stunden-orientierte Brenndauern und Materialermüdungen.
Über die Werbung wird gleichzeitig vermittelt, dass das, was wir haben, nicht mehr modisch und auch nicht aktuell und allenfalls für Re-Cycling taugt… Doch dem Trend entgegen werden wahre Innovationen durch geplante Obsoleszenz eher verhindert.
Denn während Intellektuelle fordern, die Technik möge sich zur Aufgabe machen, den Alltag dauerhaft zu erleichtern. Um auch den Planeten und dessen Rohstoffe zu schonen, argumentiert der stets werbende, an der Rendite orientierte Kapitalist, dass Firmen Pleite gingen, wenn Produkte haltbarer wären.
Da bleibt als Forderung an die Verbraucher-Politik: Teil des strategischen Managements sollte sein, sich der Produktstrategie kritisch zu stellen und technische Probleme, Nutzung und Handhabe für alle Beteiligten vorteilhaft zu lösen.
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