„Lieber eine Wahl verlieren als den Verstand.“ – Ein Zitat, das man ihm abnimmt, auch wenn man ihn seines kaum telegenen Duktus wegen nicht mögen muss. Rainer Brüderle war von 1987 bis 1998 Wirtschaftsminister des Landes Rheinland-Pfalz, von 1998 bis 2009 stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion sowie von 1995 bis 2011 stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP.
Von Oktober 2009 bis zum Mai 2011 war er Bundesminister für Wirtschaft und Technologie im Kabinett Merkel II. Von 1983 bis 2011 war er zudem FDP-Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz. Am 10. Mai 2011 wurde Brüderle zum neuen Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion gewählt.
Der spätere Liberale Brüderle wuchs ab 1948 in Landau in der Pfalz auf, wo sein Vater ein Textilunternehmen betrieb. Mit dem Abitur 1966 am Otto-Hahn-Gymnasium in Landau studierte Brüderle Publizistik, Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft und auch Politik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, was er 1971 als Diplom-Volkswirt abschloss.
Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mainz und avancierte von 1975 bis 1981 zum Direktor des Amtes für Wirtschaft und Verkehrsförderung, das ab 1977 mit „Wirtschaft und Liegenschaften der Stadt Mainz“ firmierte. Bis 1987 war er für sechs Jahre Wirtschaftsdezernent der Stadt Mainz.
Aufstieg bei den Liberalen
Rainer Brüderle wurde 1973 Mitglied der FDP, in der er von 1981 bis 1983 Vorsitzender des FDP-Bezirksverbandes Rheinhessen-Vorderpfalz war. Von 1983 bis 2011 war er Landesvorsitzender der FDP Rheinland-Pfalz. Seit 1983 gehört er auch dem FDP-Bundesvorstand an. Seit 1995 ist er Stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP.
Rainer Brüderle war von 1987 bis 1998 Mitglied des Rheinland-Pfälzischen Landtages und dort 1987 kurzzeitig Vorsitzender der FDP-Fraktion.
Mitglied des Deutschen Bundestages ist er seit 1998, woarif man ihn sogleich zum Stellvertretenden Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion wählte. Bis zu seinem Amtsantritt als Bundesminister war er wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion und leitete den Fraktionsarbeitskreis für Wirtschaft und Finanzen.
Im Mai 2011 wurde Brüderle für die FDP-Bundestagsfraktion zum neuen Vorsitzenden gewählt: 86 Stimmen für ihn, zwei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen.
Brüderles Ämter
Im Juni 1987 wurde er Minister für Wirtschaft und Verkehr in der Riege von Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) in Rheinland-Pfalz. Nach der Wahl von Carl-Ludwig Wagner zum neuen Ministerpräsidenten wurde Brüderle im Dezember 1988 dann auch zum Stellvertreter des Ministerpräsidenten ernannt.
Nach erheblichen Verlusten der CDU bei der Landtagswahl 1991, kam es zu einer Koalition zwischen SPD und FDP. Dem neuen Kabinett von Ministerpräsident Rudolf Scharping ab Mai 1991 gehörte Brüderle erneut als Minister für Wirtschaft und Verkehr und stellvertretender Ministerpräsident an.
Als Scharping nach der Bundestagswahl 1994 Oppositionsführer im Bundestag wurde, blieb Brüderle auch unter Kurt Beck ab Oktober 1994 Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau sowie Stellvertretender Ministerpräsident.
Mit seiner Wahl in den Deutschen Bundestag 1998 wurde er ab Oktober 2009 dann Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Auf die Wahl zum FDP-Fraktionsvorsitzenden gab Brüderle im Mai 2011 sein Amt als FDP-Vorsitzender an Philipp Rösler ab.
Rainer Brüderle ist verheiratet, wohnt im Mainzer Stadtteil Gonsenheim und ist Mitglied des Fernsehrates des ZDF.
1989 Verdienstkreuz am Bande
1998 Deutscher Mittelstandspreis der Verlagsgruppe markt intern
2001 Georg-Scheu-Plakette der Stadt Alzey
2004 Großes Bundesverdienstkreuz
2010 Magazin GQ „Mann des Jahres“ in der Kategorie Wirtschaft
2011 Deutscher-Elite-Mittelstandspreis 2011
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