Effektiv oder doch effizient…?! Arbeitskosten in Deutschland gelten als ein Drittel zu hoch…??
Als „höher und damit teurer als im EU-Durchschnitt“ gelten die Arbeitskosten in Deutschland. Eine Aussage, die in Anbetracht der diversen Branchenlöhne, der Leiharbeit, der Facharbeiter-Entlohnung und der Manager-Gehälter ganz dringend der Erklärung bedarf
Wenn aktuell (März 2013) im Rahmen der aktuellen EU-, Euro- oder auch Finanzkrise viel über die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Länder gesprochen wird, hält sich hartnäckig das Gerücht, in Deutschland hätten die Arbeitgeber und/oder die Gewerkschaften eine Art von „Lohndumping“ zugelassen oder herbei geredet (ein Stichwort im Zusammenhang mit der Agenda 2010), das das ‚interne Lohngefüge‘ der EU störe.
Doch gilt nun mal als Fakt gemäß ‚Durchschnittsrechnung‘: Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft hätten im Jahr 2012 rein rechnerisch 31,00 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde bezahlt.
Doch wie das eben so ist mit den Zahlen des Rechnungswesen und der Kalkulation, macht man dabei keinen Unterschied zwischen monetären Ausgaben, betrieblichem Aufwand und kalkulierten Personalkosten. Und schon gar nicht danach, was für den Arbeitnehmer netto raus kommt.
Das nun hindert das Statistische Bundesamt (Destatis) ganz aktuell nicht daran, weiter mitzuteilen, dass das „deutsche Arbeitskosten-Niveau“ innerhalb der Europäischen Union (EU) damit auf Rang acht liege. Und so lässt sich – eben wieder im Durchschnitt – ableiten, dass Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft 32 Prozent mehr für eine Stunde Arbeit „zahlen“ (besser wäre ‚aufwänden‘) als im Durchschnitt der EU.
Das nun seien im Vergleich zu Frankreich elf Prozent weniger, während man für Schweden mit 41,90 Euro die höchsten und in Bulgarien mit 3,70 Euro die niedrigsten Arbeitskosten je geleistete Stunde nachweist.
Und mit „Un-Kosten“ im Vergleich zum verarbeitenden Gewerbe geht es weiter. Wer hier im internationalen Wettbewerb steht, den „kostete“ in 2012 eine Arbeitsstunde in Deutschland durchschnittlich 35,20 Euro. Macht für Deutschland im EU-Vergleich Rang fünf oder auf die Stunde Arbeit in der deutschen Industrie betrachtet 47 Prozent teurer als im EU-Durchschnitt, aber 3 Prozent günstiger als in Frankreich.
Stiegen von 2001 bis 2010 stiegen für die deutsche Privatwirtschaft die Arbeitskosten geringer als im EU-Durchschnitt, war dies in 2011 und 2012 nicht mehr der Fall: Arbeitskosten in Deutschland stiegen stärker als im Europa drum herum.
Ein Faktum, das sich auch wieder im Vergleich mit Frankreich zeigt: 2001 bis 2010 waren die Arbeitskosten in Frankreich mit knapp 35 Prozent mehr als doppelt so stark gestiegen wie in Deutschland (+16 %); doch während 2011 und 2012 lag Deutschland mit + 5,9 % leicht über dem Prozentwert in Frankreich ( +5,4%).
Was nahezu jeder Berufstätige wissen dürfte: ‚Arbeitskosten‘ ergeben sich aus dem Bruttoverdienst und den Lohnnebenkosten, was für die Arbeitgeber in der Privatwirtschaft bedeutet: zu 100 Euro brutto kommen 27 Euro Lohnnebenkosten oder eben 27 %.
Bei dieser statistischen Tatsache blieben die Lohnnebenkosten in Deutschland unter dem EU-Durchschnitt von 32 Euro. Im Europa-Ranking lag Deutschland im Mittelfeld auf Rang 16.
Wurden zu 100 Euro Lohn in Schweden noch 51 Euro und in Frankreich 50 Euro bezahlt, reichten auf Malta 10 Euro als niedrigste Lohnnebenkosten.
Hier aber muss für die BRD erklärt werden, dass zwar die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung die Hauptbestandteil der Lohnnebenkosten darstellen, diese aber längst aus dem fifty-fifty für die beiden Sozialpartner raus gerutscht sind.
Zugegeben weiß kaum ein Arbeitgeber, wie viel er an Lohn- und Gehaltsfortzahlungen im Krankheitsfall wird zahlen müssen, weil viele Arbeitnehmer um den Arbeitsplatz fürchten und trotz Krankheit kommen,und die betriebliche Altersversorgung auch nicht in allen Betrieben praktiziert wird.
Warum nur diskutiert man bei solchen Zahlen den Mindestlohn…eine interessante Frage.
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