Protest gegen Mega-Ställe – 2,5 Millionen Schweine in 36 Monaten
Kann die kommende Bundesregierung künftig weitere Mega-Ställe verhindern? Denn eine Agrarwende muss kommen, wurden doch in den vergangenen 36 Monaten in Deutschland so viele Mega-Ställe beantragt oder gebaut wie nie zuvor: für 2,5 Millionen Schweine und fast 40 Millionen Hühner.
Und so sind es vor allem Investoren aus den Niederlanden, die in unsere Landwirtschaft investieren und diese industrialisieren, während in Holland gleichzeitig Tier- und Umweltstandards verschärft wurden. Doch national dürfen Masttiere auf engstem Raum gehalten werden, man darf sie mit Gen-Soja füttern und mit Antibiotika vollstopfen…
Die Bundestagswahl 2013 bietet nun die Chance, mit einer neuen Regierung eine Agrarwende einzuleiten.
Wenn nämlich Mega-Ställe und Schlachthöfe nicht mehr subventioniert würden, wenn wirkungsvoller Tierschutz bestünde und wenn für Tierhaltung Quoten mit eigenen Futterflächen gelten würden, würden sich „Tierfabriken“ kaum mehr rentieren.
Im Wahlkampf sollten deswegen Bürger zeigen, dass diese Frage für die Bevölkerung grundsätzlich entscheidend ist und Parteien deshalb reagieren müssen.
In diesem Sinne wollen die Aktivisten von campact am 31. August mit vielen tausend Gleichgesinnten einen bestimmten Ort umzingeln; einer, der wie kein anderer für die Agrarindustrie steht: Europas größten Schlachthof im niedersächsischen Wietze nahe Celle.
Symbol der Aktion wird eine fünf Meter hohes Huhn als ‚Großpuppe‘ sein, die der Demonstration pickend und scharrend vorangehen soll…
Doch ein solches Riesen-Huhn kostet 14.000 Euro und, weshalb noch jede Menge Spenden erwartet werden.
Ob also die nationale Landwirtschaft weiter industrialisiert oder ob diese wieder bäuerlicher und ökologischer wird, hat sich im Januar schon über die Landtagswahl in Niedersachsen entschieden. Die dortige Landesregierung erschwert inzwischen mit Auflagen den Bau neuer Mega-Ställe.
Und erstmals fordert auch die SPD in ihrem Wahlprogramm 2013 eine Agrarwende.
Mit der Aktion „Wir haben es satt“ ist längst auch ein starkes Bündnis für eine neue Agrarpolitik entstanden. Ein Erfolg war schon, dass Agrarministerin Ilse Aigner auf der „Grünen Woche“ deshalb ins Schwitzen kam.
Und seit Anfang 2013 verhinderten Aktive des Netzwerks „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ 16 Tierfabriken. campact sieht sich als starke Bewegung, weil sie auch Landwirte mit Verbrauchern und Tier- und Umweltschützern und mit Imkern und Eine-Welt-Aktivisten vereint.
Kann vor der Wahl schon gezeigt werden, wie viele Menschen inzwischen Bauernhöfe statt Agrarfabriken fordern, dann wird sich eine neue Regierung vor dem Protest ihrer Bürger nicht wegducken können.
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