Es sind jetzt zwei Jahre, während denen das Bundesverbraucherministerium das Portal www.lebensmittelklarheit.de finanziert. Zwei Jahre, in denen auch Ministerin Aigner konkret erkennen hat können, wie mit diversen Produkten die Verbraucher bereits im Supermarkt getäuscht, geblufft und auch geschädigt werden.
Doch „uns Ilse“ macht seit zwei Jahren praktisch nichts dagegen. Dazu meinen die Aktivisten von foodwatch, dass es zwar gut sei, dass es die Info-Seite gebe, wobei jedoch die Verantwortung einer Verbraucherministerin nicht darin liege, Verbraucher im Internet nur zu informieren, wie diese wir belogen werden. Viel eher sollte Frau Aigner Verbraucher vor solchen Täuschungen schützen.
Und so hat foodwatch mit einem 15-Punkte-Plan konkret vorgeschlagen, wie sich die häufigsten Fälle von Verbrauchertäuschung im Lebensmittelmarkt verhindern ließen. Denn es sind bereits 37.000 Verbraucher, die diese Forderung an Ilse Aigner und den Aktionsplan unterstützen.
Wie nun lassen sich noch mehr Stimmen sammeln, damit Frau Aigner wirklich auch aktiv wird?. Am besten foodwatch-Mails an Freunde und Bekannte weiterleiten und Protestaktionen mit unterschreiben.
Auf lebensmittelklarheit.de wurden inzwischen mehr als 360 Beispielprodukte publiziert, von denen sich Verbraucher getäuscht fühlen. Doch auch wen jeder dritte Hersteller auf die Kritik reagiert und die Aufmachung seines Produkts angepasst hat, reicht es nicht, wenn ein paar Produkte ehrlicher werden.
Geht s doch um einen effektiven Schutz vor Täuschung für alle hunderttausend Lebensmittel in den Supermärkten, wofür es bessere gesetzliche Vorgaben braucht.
Wie dringend notwendig Gesetzesänderungen sind, hat jetzt ein Gerichtsurteil gegen die Großmolkerei Friesland-Campina deutlich gemacht: Die Firma vermarktet in Berlin und Umgebung Milch unter dem Namen „Mark Brandenburg“, mitsamt einem selbstgebastelten Fantasiesiegel „Mark Brandenburg-Qualitätsgarantie“. Doch wer hier an ein regionales Produkt von Milchbauern aus Brandenburg denkt, liegt falsch: Die Milch stammt von Höfen aus ganz Deutschland und wird in Köln abgefüllt. Das steht aber nur im Kleingedruckten.
Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele hat deshalb geklagt – und Recht bekommen: Campina muss die Verpackung ändern und deutlicher machen, dass die Milch nicht aus Brandenburg kommt.
Mit verbindlichen Herkunftsangaben (wie im foodwatch-15-Punkte-Plan gefordert) wäre ein solcher Etikettenschwindel gar nicht möglich.
Verbraucherschützer sollten nicht gegen alle Fälle von Verbrauchertäuschung selbst klagen müssen, was klar macht, dass möglichst viele Verbraucher den 15-Punkte-Plan gegen Etikettenschwindel unterstützen. Je mehr Personen ihn unterschreiben, umso größer sind die Chancen, die Ministerin endlich zum Handeln zu bewegen.
PS: Bei foodwatch gibt’s keinen Etikettenschwindel. foodwatch ist unabhängig von Staat und Lebensmittelwirtschaft und finanziert sich aus Förderbeiträgen und Spenden. Die Kampagnenarbeit ist jedoch finanziell von Fördermitgliedern abhängig.
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