Es stützt der Metzger sich am Hackklotz auf seinen kleinen Spalter, er benennt sein unternehmerisches Prinzip, „Gewinn ist, was übrig bleibt!“, er wird fotografiert und auf dieses Weise in den 60ern zum Kalenderblatt.
Heute sind es gute Tage für Mercedes. Im Juli verkündet das Unternehmen eine Verdreifachung des Gewinns für das zweite Quartal. Und wenn die Definition des kaufmännischen Berufsschülers tatsächlich stimmen sollte – „Umsatz ist Gewinn mal 100“ – , dann merkt man erst, was da stimmt oder nicht stimmt. Die Kunden der Premium-Klasse hocken nicht mehr auf ihrem Geld, sie fahren es.
So bitte nicht mehr!
Hinzu kommen drei weitere Botschaften: Man steigt in den Online-Verkauf von Autos ein, eine neue Marketing- und Vertriebsstrategie wird initiiert und die Daimler-Tochter wird in diesem Jahr vermutlich 1,4 Millionen Fahrzeuge verkaufen. Ein neuer Absatzrekord.
Die Prototypen der Kundenzielgruppen, die MB künftig erobern will, sind jung, dynamisch, erfolgreich. Sie gelten als für Trendsetter, als Personen, die in ihren Entscheidungen flexibel sind und die ihre digitale Welt beherrschen.
Hieß es früher bei MB, „Fahrer mit Hut immer gut“, sind die Neuen bislang nicht die typischen Mercedes-Kunden: etabliert, saturiert und arriviert.
Nun aber, weg von den Klischees, hin zu „Best Customer Experience“, der neuen Verkaufsstrategie der Premiummarke: digitaler, individueller und näher an der Lebenswelt. Und dies von der Akquise bis hin zum After Sales.
Auf den Digitalen Kanälen
Spielten bei den MB-Zielgruppen als den traditionellen Kunden die klassische Werbung und Events im Marketing eine große Rolle, sollen jüngere Zielgruppen auf den digitalen Kanälen gefunden werden: den Autoverkauf über das Internet und den Handel. Begleitet vom Ausbau der innerstädtischen Begegnungsstätten mit der Mercedes-Benz Connection, wie die ersten der künftig über 40 Markentempel bis 2020 bereits heute heißen: Hochwertiges Lounge-Ambiente, auch wenn das Verkaufen nachrangig wurde.
Neue, zeitlich begrenzte Formate wie Pop up-Stores und Pavillons kommen hinzu, mit denen die Marke sich zu den Menschen begibt: Begegnungs-Kommunikation bei Mercedes also.
Der Konzern tourt zur Einführung der A-Klasse drei Monate lang mit Pavillons durch 90 europäische Großstädte bei 25.000 Probefahrten; die Marke präsentiert sich volksnah bei Stadtteilfesten. Mercedes soll barrierefrei erlebbar sein, um mit der Marke in den Dialog treten zu können. Egal wie der potenzielle Kunde heißt.
Vielleicht, Carsten Lehmann, 42, Metzger: „…und machen Sie mir’ne Anhänger-Kupplung dran!“
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