Wer ist heute noch davon überzeugt, dass er die aktuelle Politik kenne und deren Vertreter über Jahre einschätzen könne? Oder gab es einen Wandel im politischen Geschäft, den einige nicht oder andere gleich mehrfach mitgemacht haben?
Nimmt man als Tatsache, dass in den letzten 20 Jahren das Leben und damit auch die Politik schnelllebiger geworden sind, gilt gleichzeitig, dass politische Entscheidungsprozesse derzeit nicht basiert genug reifen können, wie das früher der Fall war.
Wenn heute Entscheidungen schneller zu treffen sind und griffiger klingen müssen, gilt auch, dass nahezu das gesamte politische Geschehen auch stärker darauf ausgerichtet ist, welche öffentliche Wirkung es auslöst. Maßgeblich sind dafür die Online-Medien mit ihrer Omnipräsenz, von denen sich Politiker stark beeinflusst sehen. Deshalb sei den Politiken empfohlen, auch in einer Medien-Demokratie erst zu schweigen und dann zu reden, wenn man was zu sagen hat.
Auf Ochsentour durch die Partei
Bedurfte es früher der „Ochsentour“, um in der Parteistruktur und in der Politik nach oben zu gelangen, so sind heute andere Eigenschaften gefragt als durchzuhalten, Elefantenhaut zu haben und nervlich solide zu sein, um dort auch zu bleiben.
Heute ist eher der „Manager-Typ“ gefordert; einer der nicht nur mit politischer Entscheidung wirkt, sondern sich auch medial „performen“ kann. Mancher versteht jedoch davon zu wenig… Den markanten Köpfe aus den 60er oder 70er Jahren wurde diese Kompetenz heute jedoch auch fehlen.
Was aber nutzt es heute, medien-tauglich zu sein, wenn es substanziell an gekonnter Politik und Ethik fehlt? Sitzt doch in den Parlamenten unserer Republik nicht immer die Gruppe der Besten, wie in anderen Nationen im Senat, im britischen Unterhaus oder in der Nationalversammlung. Viel eher beweist sich das Mittelmaß im Parteien-Apparat, wo Funktionäre darauf achten, dass neue Kandidaten für die Wahllisten nicht die Positionen derer gefährden, die schon lange auf den Posten hocken.
Austausch gefordert
Um den politischen und gesellschaftlichen Diskurs zu erneuern, spielt der Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Finanzwelt und Wissenschaft und für die zeitnahe politischen Entscheidung eine bedeutende Rolle.
Bundesdeutsch ist dies eher nicht der Fall, was für das politische Geschehen dazu führen kann, dass der gegebene wirtschaftliche und finanzpolitische Sachverstand in den Parteien, im Parlament und in der Regierung für das politischen Überleben kaum ausreicht.
Somit bedarf es der Politiker, die eine Auseinandersetzung in der Sache führen können, ohne dass diese persönlich genommen wird. Doch heute fehlen eher Respekt und Achtung, weil der „Gegner“ oft diskreditiert wird.
Wer allerdings in der Politik etwas bewirken will, kann nicht „everybodys darling“ sein. Mit der Kritik, berechtigt oder nicht, muss ein Politiker leben.
Kritik, die an einem abtropft und Kritik, die man ernst nehmen muss. Nur wer hierfür den feinen Instinkte hat, ist angemessen kritikfähig.
Harmlose Damenriege
Ob für die aktuelle Politik die wachsende Zahl von Frauen auch ein Zuwachs an Macht bedeutet, gilt für die Parteien wohl deshalb nicht, weil es sich meist um die „harmlose Damen“ handelt, die die Position von Männern nicht gefährden.
Als Ausnahme gelten die Grünen. Sie haben es geschafft, den Anteil von Frauen in Funktionen oder Positionen politisch relevant zu machen.
*) nach dem Kinder- und Lagerfeuerlied:
Was ham wir für ’nen Blechner in unsere alten Stadt? Hier ein Blechlein, da ein Blechlein, gibt schon wieder Sch…haus-Dächlein…in unserer alten Stadt
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