Seit Jahren entlarvt das Team von foodwatch erfolgreich die Werbelügen der Lebensmittelkonzerne. Eine Aufgabe, deren Ergebnisse oft fassungslos machen und mehr auslösen, als nur sich zu ärgern. So manche Werbelügen konnte gestoppt werden, „gefährdende“ Produkte mussten aus den Regalen genommen werden. Doch Einsicht in redliches Tun gehört trotzdem nicht zu den Qualitäten der Lebensmittelindustrie.
Im Gegenteil. Es hagelte Vorwürfe: „Reine Skandalisierung! Bevormundung des Verbrauchers! Der mündige Verbraucher kann entscheiden, denn es steht alles drauf, was drin ist“! Die Realität bewies jedoch stets anders. Denn Verbraucher können nur dann mündig entscheiden, wenn sie von der Lebensmittelindustrie möglichst nicht getäuscht werden…
Negativen Beispiele gibt es genügend:
* Gentechnik
Verbraucher können nicht feststellen, ob Fleisch, Milch, Eier, Joghurt oder Käse MIT Gentechnik hergestellt werden, ob sie also von Tieren stammen, die mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert wurden.
* Smiley-System
Lebensmittelkontrolleure beanstanden seit vielen Jahren im Schnitt 25 von jeweils 100 Lebensmittelbetrieben wegen hygienischer Mängel. Wo diese sind, dürfen die Kontrolleure nicht preisgeben. Die Branche wehrt sich gegen jede Veröffentlichung.
* Verstecktes Fleisch
Gelatine aus Fleischabfällen ist in Obstsaft und im Brot versteckt. Bestandteile von Fisch- und Geflügelfleisch findet man in Chips ohne Kennzeichnung. Bewusst auf tierische Produkte zu verzichten, ist kaum möglich.
* Herkunftsangaben
Fleisch für ‚Schwarzwälder Schinken‘ kann aus ganz Europa oder gar aus Neuseeland stammen. Honig oder Früchte für Marmelade stammen aus China und Südamerika. Steht regional drauf, muss dies noch lange nicht stimmen.
* Käfigeier
Eier für Fertigprodukte stammen meist aus Käfighaltung und bedeutet Tierquälerei.
Für foodwatch und deren Aktivisten ist eine solche Liste nicht vollständig, doch macht sie deutlich, dass die Appelle der Industrie an die „mündigen Verbraucher“ nur auf plumpe Weise ablenken.
Höchste Zeit, Täuschung und Irreführung zu verhindern. Der mündige Verbraucher muss wissen und selbst entscheiden können, was auf den Tisch kommt. Somit sind auch die Politiker gefordert und dies möglichst im Sinne ihrer Wähler.
Der Kampf für mehr Verbraucherrechte gilt als gewaltige Aufgabe. Doch die Aktivisten sind rar: nur 14 sind bundesweit bei foodwatch hoch motiviert und treten tagtäglich mit geringen Mitteln gegen große Gegner an.
Druck auf die Politik
Thilo Bode und sein Team können nur stärker werden, wenn auch die Organisation stärker wird. Da tut Hilfe Not, um den Druck auf Politik und Konzerne zu verstärken.
Jedes foodwatch Mitglied kann zum „Stachel im Fleisch der Nahrungsmittelkonzerne“ werden. Denn um wirksame die Gesetze zu erlangen, muss das Team qualifiziert sein, müssen Gutachten, Studien und Gerichtsverfahren finanziert werden. Nur, wenn Verbraucher stark sind, wird auch ihre Stimme gehört.
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