Verlust an kirchlicher Bindung, Aussetzung der Wehrpflicht, Elternzeit, Multi-Kulti und linksliberal – sind die Konservativen auf dem Rückzug? Sind die Bewahrer der Gesellschaft und solche, die dem Fortschritt misstrauen, längst links überholt worden? Bietet auch die Union trotz Schäuble und Mappus den Konservativen keine Heimat mehr?
Doch, denn es gibt keine andere Partei als die CDU, die wohl auch künftig dem konservativen Gesellschaftsbild verschrieben bleibt. Egal ob patriotisch, ob in der westlichen Freundschaft zu Amerika, bei der innerer Sicherheit oder dem Anspruch an eine starke Bundeswehr, die auch im Ausland zu Einsätzen taugt.
Keine Partei, die in den Parlament vertreten sind, pflegt das Konservative so intensiv wie CDU/CSU.
Und doch gibt es gute Gründe, dass nach Sarrazin eine neue, betont konservative Partei rechts von CDU und CSU entstehen könnte. Was wäre, wenn da eine charismatische Führungsfigur vorausgesetzt werden könnte, die das Potenzial bewegen könnte, das auf bis zu 20 Prozent geschätzt wird?
Doch ohne herausragende Führung würde eine solche Gruppierung aber auch schnell scheitern, weil kein politischer Abenteurer in Sicht ist, der wie Friedrich Merz oder Roland Koch sowas wagen wollte.
Schließlich würden sich einer solchen Partei viele Frustrierte aus anderen Parteien anschließen und man liefe Gefahr, dass fragwürdige Element den Laden unterminieren, wenn die rechtsradikalen Lager sich aufsplitten.
Bewegung bei den Konservativen
Während also in Schweden und den Niederlanden wie auch in den USA mächtige konservative Parteien und Bewegungen darstellen, rückt die deutsche Union immer weiter zur Mitte rückt.
Auch wenn es national in vielen Ländern den Hang zum Konservativen gibt, wie auch Österreich, oder gar zum Rechtspopulistischen, gibt es die Fünf-Prozent-Hürde eben in Deutschland, was den Aufbau einer neuen Partei viel schwieriger, wie es im Vergleich dazu die Versuche der Linken in den westliche, den alten Bundesländern bewiesen haben.
So ist für „Rechts“ zwar ein Potenzial vorhanden, weil genügend konservative Strömungen zu erkennen sind, doch reicht denen die Merkel-CDU als politische Heimat eher nicht (mehr) aus.
Doch einen Parteiaufbau real werden zu lassen, ist etwas anderes. Ausnahme die Grünen, denen die spezielle zeitgeschichtliche Situation entgegenkam.
Inhalte und/oder Personen?
Wenn dem konservative Lager an der Merkel-CDU einiges fehlt, ist dies auch die Frage: Inhalte oder Personen?
Doch lassen sich gleich drei Strömungen erkennen, die christlich-soziale, die liberale und die konservative, deren Anhänger von Angela Merkel am ehesten unverstanden fühlten.
Wenn jetzt -20 Jahre nach dem Mauerfall – über den Konservatismus diskutiert wird, wird damit auch die Union gescholten. Und es hat auch mit Inhalten zu tun.
Was bleibt, ist der Anspruch an Modernisierung, wenn die CDU als Partei ihre Bedeutung halten oder festigen will. Wieviel Mitte ist also bei der CDU denkbar um den Abwärtstrend aufzuhalten?
Bei einem Potenzial an Stammwählern von 10 plus x Prozent, muss die Parteistrategie den Weg kluger Politik einschlagen, was es zur Kunst erhebt, Stammwähler zu halten und Wechselwähler zu gewinnen.
Kopf-Bahnhof oder Sack-Gleis?
Und so schielen die Parteienforscher auf die Landtagswahl 2011 in Baden-Württemberg, die davon beeinflusst werden wird, wie die Bundesregierung weiter auftritt. Und das das Projekt Stuttgart 21 zum Top-Thema der Schlagzeilen in der Journaille und um Fernsehen wird, haben Mappus und die CDU sich nicht gewünscht.
Nicht von Tragweite für Gesamt-Deutschland, aber vielleicht ein CDU-Sack-Gleis, das sich aus der Diskussion um einen Kopf-Bahnhof mit entscheidender Bedeutung darstellt.
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