Wenn es am Mindesten fehlt, kann man die Leistungen nicht pauschal verbessern
Wer bis Ende der 50-er-Jahre zur „Volksschule“ ging und mittags noch in der „Wohn-Viertel-Bande“ als jugndliche Clique noch erfahren konnte, wie man sich mit dem kleinen Dolch und einer Schnur „Pfeil & Bogen“ schafft, der wäre an einer „Ganztagsschule“ warscheinlich um seine Kindheit und Jugend gebracht worden. Im TV gab’s damals sio gut wie nix zu glotzen, ausser einmal die Woche „Sport-Spiel-Spannung“ mit Heinz Maegerlein und das war’s dann. Halt, später kamen noch Fury und Lassie! Doch die Empfehlungen auf die Realschule und aufs Gymi gab’s für viele trotzdem. Aber auch die „Hilfsschule“…
Heute,wenn laut Kultusministerkonferenz schon jede zweite Schule in Deutschland eine Ganztagsschule ist, erklären deren Schulleiter, dass selbst die eigene Schule eine Mogelpackung sei, also Halbtagsschule mit betreutem Nachmittag. Doch wegen der Vielfalt an Schulmodellen in den Bundesländern, kann man jedoch nicht pauschal urteilen.
So hat die KMK Mindestkriterien definiert: die GTS muss wenigstens drei Tage in der Woche sieben Zeitstunden offen sein, ein Mittagessen anbieten und sie sollte eine konzeptionelle Verknüpfung zwischen Ganztagsangeboten und Unterricht herstellen. Doch Angebot und Unterricht werden nur selten vernetzt. Denn zu selten kommt es zu Lernerfahrungen, die aus dem Unterricht in die Ganztagsangebote integriert werden.
Romeo & Julia. Was bleibt ist, Schüler vertiefen am Nachmittag, was sie am Vormittag gelernt haben oder sie erleben mittags, das die Lehrer am nächsten Tag aufgreifen können. Selten genug, dass der Theaterkurs sich mit Romeo und Julia abgibt, während im Deutschunterricht Shakespeare dran ist.
WSas fehlt ist die Rhythmisierung: nur eine von vier der Primarschulen und Sekundarschulen (ohne Gymnasien) sowie ein Fünftel der Gymnasien bieten dies an. Nämlich auch, das sich
Lern- mit Erholungsphasen abwechseln. Und wo liegen die Unterschiede zwischen Grundschulen, Sekundarschulen und Gymnasien?
Wohl darin, dass in den Sekundarschulen zusätzlich zu den Unterrichtsfächern noch soziale, erzieherische und auch berufsvorbereitende Angebote gemacht werden, während in den Gymnasien der Schwerpounkt auf kulturellen Angeboten und auf ergänzenden Kursen liegt, also mathematisch oder fremdsprachlich, und auch viel Sport angeboten wird.
Wenn jetzt noch die Schulleiter mit ihrer Ausstattung zufrieden wären, die über zu wenig Platz und zu wenig Personal klagen, dann klapte wohl auch die Inklusion bsser, denn an drei von vier Schulen fehlen Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter.
Chancengleichheit. So bleibt die leidige Frage, ob die Ganztagsschule tatsächlich für mehr Chancengleichheit und bessere individuelle Förderung der Schüler taugt.
Das Potenzial für mehr Chancengleichheit und individuelle Förderung sei da, so die Experten, doch Lernen an der Ganztagsschule bedeute nicht zwingend, dass sich auch die Leistungen verbessern. Denn die hängen – wie schon immer – von der pädagogischen Qualität von Schule, Zeit, Lehrern und der EInstellung der Schüler ab. Und dann sind da noch die Kosten, die der einzelne Schülker zumindest zum Teil tragen muss…
Kan nun Ganztagsschulen für alle verpflichtend sein? – Das muss familiäre Entscheidung bleiben und auch die der Hoheit der Länder. Zu sichern ist auf jede Fall die Transparenz, damit Eltern wissen, was die Ganztagsschule dann auch am Mittag bietet.
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