Die Krankenhäuser schreiben Verluste, nicht zuletzt wegen hoher Abschsreibungsbeträge in der GuV und wegen der zu geringen Fallpauschalen beim Umsatz, das Personal arbeitet am Limit, die Chefarztgehälter gehen gegen 1,0 Mio jährlich – plus Anteils-Zahlungen an Rechunhen für stationäre oder ambulante Privatpatienten. Da kann der Krankenkassen-Zusatzbeitrag in 2017 nur weiter steigen. Für Kassenpatienten also erhöhte Kosten für ihren Versicherungsschutz von geschätzten 0,3 Prozentpunkten. Unter anderem gilt die Maßnahme als notwendig, um die gestiegenen Kosten für Hartz-4-Empfänger und Flüchtlinge auszugleichen.
Wer ’s rechnerisch genauer betrachtet: der durchschnittliche Krankenkassen Zusatzbeitrag wird 2017 voraussichtlich bei 1,4 Prozent liegen, was eine Steigerung von 0,3 Prozentpunkten bedeutet und dieser dann insgsamt bei 16,0 Prozent liegen wird.
Kranke Flüchtlinge zu erwarten
Noch erhalten die Krankenkassen zu wenig Geldmittel für Hartz-IV-Empfänger. Derzeit belaufen sich Zahlungen auf 90 Euro pro Monat und Empfänger, notwendig seien allerdings 136 Euro. Allein für dieses Jahr entsteht hierdurch eine Finanzierungslücke in Höhe von 2,3 Milliarden Euro.
Eine weitere Herausforderung für die Krankenkassen ist der Verbleib von Flüchtlingen.
Sind diese anerkannt und erhalten Hartz IV, fallen sie unter die Zuständigkeit der gesetzlichen Krankenkassen.
Noch ist schwer zu kalkulieren, welche zusätzlichen Ausgaben auf die Kassen zukommen. Bereits im Juni hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) angekündigt, 1,5 Milliarden Euro mehr aus dem Gesundheitsfonds an die Kassen zu überweisen, um die Beiträge auch im Jahr 2017 stabil zu halten.
Krankenkassen verlieren Mitglieder
Wie hoch der durchschnittliche Zusatzbeitrag 2017 tatsächlich ausfallen wird, gibt der GKV-Schätzerkreis voraussichtlich Mitte Oktober, spätestens jedoch bis zum 1. November 2016 bekannt. Die Krankenkassen selbst sind dabei nicht an diese Einschätzung gebunden, sondern können ihren Zusatzbeitrag selbstständig festlegen.
Beitrags-teuren Kassen verlieren jedoch Mitglieder. Allein die DAK-Gesundheit, die derzeit zweit-teuerste Kasse, hat im ersten Quartal dieses Jahres 184.000 Mitglieder verloren. Die günstigste bundesweit geöffnete Krankenkasse hkk konnte sich hingegen im gleichen Zeitraum über einen Zuwachs von rund 17 Prozent freuen.
Ganz klar, dass der erneute Anstieg der Krankenkassenbeiträge auch zum Thema im Bundestagswahlkampf 2017 werden. Denn es stehen weiter die Forderungen, den Zusatzbeitrag wieder paritätisch zu gestalten, das heißt in gleichen Teilen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber umzulegen.
Bisher müssen Arbeitnehmer den Zusatzbeitrag komplett aus der eigenen Tasche zahlen. Andererseits dürfte die Beitragserhöhung die Forderung nach einer Bürgerversicherung wieder befeuern.
Im letzten Bundestagswahlkampf hatten SPD, Grüne und Linkspartei für eine solidarische Bürgerversicherung geworben, in die obligatorisch nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Selbstständige und Beamte einzahlen müssen.
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