Muss es, kann es oder darf es als „zukunftsfähig“ gelten, wenn eine Gesellschaft, „Schutzlosen und Schutzbedürftigen ihre Unterstützung verweigert?“
Eine Frage, die sich diejenigen stellen, die über die heftigen Reaktionen einer breiten Koalition von Bürgern lasen, die im Landkreis Schaumburg (Niedersachsen) einen Proteststurm gegen den benannten Krankenhausbetreiber auslösten.
Ursache war eine Reportage, in der man einen „Skandal“ witterte und „Agaplesion“, einem privaten Krankenhausträger, ein „rückständiges Weltbild“ und „selbstherrliches“ Verhalten vorwarf.
Das ethische Leitbild der Klinik sei „erzkonservativ“ und damit „unglücklich und wenig zeitgemäß“, bescheinigte selbst ein Vertreter des CDU-Kreisverbandes.
Was war geschehen?
Eine Reporterin der Schaumburger Zeitung hatte recherchiert, dass der Krankenhauskonzern Agaplesion, ab Frühjahr 2017 Betreiber des im Bau befindlichen Krankenhauses Stadthagen, in diesem Haus keine Abtreibungen aufgrund „sozialer Indikation“ vornehmen werde.
Die Klinikleitung beruft sich dabei auf das christlich-ethische Leitbild des Konzerns (einer gemeinnützige Aktiengesellschaft, mehrheitlich im Besitz evangelischer Träger).
Dem steht entgegen, dass bisher im Krankenhaus Stadthagen jährlich bis zu 100 Schwangerschaften aufgrund „sozialer Indikation“ abgebrochen wurden.
Warf die die Redakteurin der Schaumburger Zeitung dem Klinikbetreiber vor, einem gesamten Landkreis auf „skandalöse Art und Weise seine unzeitgemäße Moral und sein rückständiges Weltbild aufzuzwingen“, verwies die Klinikleitung neben ihrem Leitbild darauf, dass Abtreibungen in Deutschland rechtswidrig
Seien, wenn auch unter gewissen Umständen als straffrei gelten.
Als weiteres Argument der Kliniksprecher gelte „die Freiheit des Gewissens, nach der kein Arzt gezwungen werden dürfe, gegen die Stimme seines Gewissens Abtreibungen vorzunehmen“.
Begleitend zur intensiven, gegen Agaplesion gerichteten Berichterstattung hatte eine ehemalige Landtagsabgeordnete eine Online-Petition gestartet, in der die Unterzeichner die Klinik auffordern das „Selbstbestimmungsrecht von Frauen“ zu achten, Abtreibungen wegen „sozialer Indikation“ vorzunehmen und zu einem Boykott aufrufen…
Der dadurch erzeugte öffentliche Druck führe nun offensichtlich dazu, dass im Landkreis Schaumburg kaum jemand mehr wagt, Agaplesion zu verteidigen und zu unterstützen.
Deshalb griff das Team CitizenGO die Entscheidung der Agaplesion gAG auf, aus den genannten Gründen keine Abtreibungen aufgrund „sozialer Indikation“ im Krankenhaus Stadthagen durchzuführen.
Nun sucht CitizenGO Fürsprecher, um der Geschäftsführung und den Mitarbeitern des Agaplesion-Krankenhauses Stadthagen Unterstützung und Solidarität zu bekunden. Eine Petition ist bereits aufgelegt.
Wem un soll recht gegeen werden, die Petition mitzutrage oder sich eben nicht zu beteiligen.
Gebe es doch viel zu wenige Kliniken und Krankenhäuser, die sich so klar zu einem christlich-ethischen Leitbild bekennen, wie die Agaplesion gAG dies tue. Umso wichtiger sei die offene Unterstützung für solche Einrichtungen, damit ein Umdenken bewirkt werden kann.
Eine Problematik, die wohl am ehesten jene für sich zu entscheiden haben, deren gewollte oder ungewollte Schwangerschaft sich nur über die „soziale Individualität“ erfahren lässt.
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