Die Bertelmann Stiftung und das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) sind sich einig: in den nächsten Jahrzehnten steigt die Zahl der von Armut bedrohten Rentner. Klar auch, dass dabei die „Risikogruppen“ der Langzeitarbeitslosen und Personen niedriger Bildung häufiger betroffen sein werden.
In der Perspektive warnt allerdings die Bertelsmann Stiftung kritisiert die geplanten Rentenreformen als zu einseitig und das DIA sieht die Sachlage für künftiger Rentner nicht so dramatisch.
Die Studie „Entwicklung der Altersarmut bis 2036 hat und hatte zum Ziel, das Risiko von Altersarmut für die nächsten 20 Jahre vorherzusagen. Dabei hatte man besonders „die Generation der Babyboomer“ im Blick – also der Jahrgänge 1947 bis 1969, die von 2014 bis 2036 dann 67 Jahre alt sein werden.
Nach den Studienautoren ist es künftig einer von fünf Rentnern, die ärmer werden, während es noch einer von sechs ist. Hinzu kommt, dass aktuell rund 5,5 Prozent der Neurentner Grundsicherungs-Leistungen, was bis 2036 auf rund sieben Prozent ansteigt.
Problematisch zeigt sich auch das Bild zeichne für alleinstehende Frauen, Langzeitarbeitslose und Personen mit niedriger Bildung.
Und die Gründe sind klar: die Wirkung der Rentenreformen – im Besonderen das Absenken des Rentenniveaus – und die zu erwartenden Brüche in den veränderten Erwerbsbiografien. Nicht zuletzt sind es die Zinsen an den Kapitalmärkten, die den Wohlstand künftiger Rentner beeinflussen.
Nun soll im Wahlkampf auch die Vorstellung der Sozialdemokraten greifen, das Rentenniveau bis 2045 bei 48 Prozent zu halten werden und der Beitragssatz zur Rentenversicherung solle nicht über 22 Prozent steigen.
Die Autoren bemängeln jedoch, dass die vorgeschlagene Rentenreform nicht auf diejenigen zugeschnitten sei, die wirklich von Armut bedroht wären. Vielmehr würden vor allem diejenigen profitieren, die ohnehin eine hohe Rentenanwartschaft hätten und nicht von Armut bedroht seien.
Um nun Risikogruppen vor Altersarmut zu schützen, sei es unter anderem wichtig, diese Gruppen nachhaltig in den Arbeitsmarkt integrieren zu können. Lücken im Erwerbsverlauf sollten durch die Arbeitsmarktpolitik „pro-aktiv abgesichert werden“.
Für das Deutsche Institut für Altersvorsorge GmbH (DIA) sei Altersarmut in Deutschland jedoch noch kein drängendes Problem. Viele eher seien Arbeitslose und Alleinerziehende von Armut bedroht als Rentner. Die DIA-Untersuchung geht in ihrer Zukunftsprognose davon aus, dass das Rentenniveau irgendwann auf 43 Prozent sinken werde. Bis 2030 fiele es jedoch Berechnungen zufolge nicht unter 44,5 Prozent, so die Autoren. Diese fanden auch heraus, dass es bestimmte Gruppen unter den künftigen Rentner gibt, die stärker von Armut betroffen sein werden als andere. Darunter fallen diejenigen, die aufgrund von Erwerbsunterbrechungen nur einen geringen Rentenanspruch haben (40 Prozent).
Auch die Zahl der Bezieher von Grundsicherung werde in dieser Gruppe stärker zunehmen (8,7 Prozent) als in anderen. Wie auch die Bertelsmann-Studie, fordern beide Institute, vorbeugende Maßnahmen gegen Altersarmut zu schaffen, unter anderem durch die Integration von Risikogruppen in den Arbeitsmarkt.
Haben das der Martin Schulz und die Frau Andrea Nahles auch so im Blick…
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