Es waren gleich drei Mini-Jobberinnen für den Verkauf, die Bäckermeister H. und seine Frau Otti in der badischen Kleinstadt anstellten und sie der Vollzeitkraft kündigten. Das rechnete sich schon vor knapp 20 Jahren und galt „Schröder-politisch“ sogar noch als großer Wurf.
Heute machen die „Bäckers“ eine Luxusreise um die andere, der Jaguar wartet derweil in der Doppelgarage und die drei ehemals Minderbeschäftigten gucken mit ihrer MIni-Rente eher in die Röhre.
Nicht allein deshalb warnt eine neue Studie zur Rente vor einer alarmierenden Entwicklung: bis 2036 werden rund 25 Prozent mehr Personen als aktuell schon gegeben von Altersarmut betroffen sein. Ganz vorne dabei: alleinstehende Frauen, denn gerade ihre Rente wird im Alter nicht ausreichen, wächst doch auch das Minus in der gesetzlichen Rentenkasse.
Ein beunruhigendes Ergebnis aus der Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Zentrums für Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung: die Betroffenen werden bald 20,2 Prozent ausmachen.
Alleinstehenden Frauen erfüllen besonders häufig die beiden stärksten Risikofaktoren für Altersarmut: Brüche der beruflichen Tätigkeit sowie prekäre Arbeitsverhältnisse bei niedrigen Löhnen. Und der demografische Wandel senkt die Rentenleistungen.
Doch auch Berufstätige aus Ostdeutschland sind von Altersarmut bedroht, da sie in den Nachwende-Jahren auf einen umgewälzten Arbeitsmarkt trafen.
Und es verstärkt sich auch die Lage für langzeitarbeitslose Menschen, die fünf Jahre oder länger ohne Job waren. Bereits heute sind 18,7 Prozent der Neurentner armutsgefährdet, bis 2036 steigt der Wert auf 21,9 Prozent.
Bei mehr Armut bei mehr Neurentnern bis 2036 wird auch die Zahl der Senioren steigen, die im Alter von Sozialleistungen abhängig: derzeit noch 5,4 Prozent bei den 67-Jährigen, bis 2036 sieben Prozent.
Und was kam politisch? – Das Betriebsrenten-Stärkungsgesetz, nach dem erstmals Freibeträge für Leistungen aus der betrieblichen Altersvorsorge und der Riester-Rente auf die Grundsicherung im Alter eingeführt wurden: bis zu 202 Euro monatlich werden auf die Sozialleistung nicht angerechnet.
Und der „Gag“? – Es lohne sich für Geringverdiener, sich dadurch trotz drohender Altersarmut mit einer betrieblichen oder privaten Altersvorsorge „etwas Geld für den Lebensabend“ (!!) beiseite zulegen.
Doch haben die Geringverdiener während ihres Berufslebens genügend Geld, um dieses für die Altersvorsorge aufzuwenden?!?
Familien mit mittleren Einkommen profitieren hingegen von der Vorsorge, denn abhängig von der gewählten Altersvorsorge werden sie durch Zulagen oder Steuervorteile unterstützt, was auch einige Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter listen.
Fazit: Die Studie könnte der SPD im anstehenden Wahlkampf Auftrieb geben. Denn während die CDU an der derzeitigen Rentenpolitik nichts ändern möchte, haben die Sozialdemokraten vor einigen Tagen ein – wenn auch umstrittenes – Rentenkonzept vorgestellt.
Doch die Rücklagen der Rentenkasse schrumpfen. Langfristig hat dies steigende Beiträge zur Rentenversicherung zur Folge.
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