Wer attackiert eigentlich stets und ständig?
„Wieviel sind 3/4 von 1/2 ? – Wieviel Grad hat ein rechter Winkel?- Wie schreibt man Rhythmus und Katarrh? – Lies und schreibe: „Fischers Fritz fischt frische Fische.“
Die jüngste IQB-Studie stellte Grundschülern kein gutes Zeugnis aus. Die Leistungen von Viertklässlern im Lesen, Schreiben und Rechnen sind schlechter geworden.
Fakten, die schnell die Frage nach der Qualität des Unterrichts aufkommen lassen. So wie die amtierende KMK-Präsidentin, Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann eben diese Frage dann doch recht provokant stellte.
Dazu ist dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg jetzt „der Kragen geplatzt“. In einem Wutbrief wehrt man sich gegen „die offenen oder subtilen Pauschalangriffe gegen Lehrer“. So kann man bei Pädagogen keinen Motivationsschub auslösen oder Didaktik und Methodik fördern und eben die Unterrichtsqualität verbessern.
Egal, um was es sich handelt – das schlechtere Abschneiden der Schüler bei Vergleichstests, um die Benachteiligung von Migranten, die nicht optimale gelingende Inklusion, die Grundschulempfehlungen oder um das schlechte Benehmen von Kindern, deren Eltern manierlich schon oft genug versagt haben, stets „konzentriere sich der Unmut der Öffentlichkeit auf die Pädagogen als die vermeintlichen Verursacher allen Übels.“
Da hat selbst der beste Lehrer bald keine Lust mehr…wie der VBE öffentlich feststellt.
Waren es bei Gerhard Schröder schon mal sie „faulen Säcke“, so sind es nun Politiker, Wirtschaftsbosse, Eltern oder Journalisten, die sich mal wieder die Lehrer vornehmen, wenn Kinder leider nicht schlauer sind als ihre Eltern.
Im „verbalen Rundumschlag“ wird gegen „unsensible Lehrer“ gewettert, die jetzt alle A13 wollen und 12 Wochen Ferien haben…
Doch wer sich wehrt, hat schon verloren. Ist man sich doch der Zustimmung breiter Bevölkerungskreise sicher, wenn man es den „unfähigen Paukern“ so richtig zeigten, wenn ehemals schlechte Schüler, die selbst nie Lehrer werden wollten (oder konnten) erklärten, wie Schule zu funktionieren habe.
Wer nur mal neun Jahre oder auch zehn Jahre die Schulbank drückte un sein KInd für „hoch begabt“ hält, fühlt sich als vermeintlicher „Experte“.
„Was würden Bäcker, Metzger und Köche dazu sagen, wenn ihnen ständig jemand erklärte, wie sie die Brötchen zu backen, die Wurst zu würzen oder die Spätzle zu schaben haben?“, fragt ein ziemlich resignierter VBE-Sprecher.
Die Grundschullehrer seien schuld? NEIN!!!- Das IQB-Desaster zeigt eins: eine völlig vermurkste Inklusion! So ist Lehrer zu schelten, guter“ Brauch, auch am Stammtisch, doch „pauschale Verunglimpfung“ geht gar nicht.
Da erwartet die Gesellschaft, dass die Schule alle Missstände aufgreift und möglichst rasch beseitigt, und den Lehrern traut man das im Grunde eigentlich gar nicht zu.
Mag sein, dass s schwache Lehrer gibt, doch die Mehrzahl aller Lehrer macht ihre Aufgaben mit Sachverstand, Engagement und auch nach 35 Dienstjahren noch mit Freude. Das beweist die Evaluationen an den Schulen.
Stand denn die KMK-Präsidentin Eisenmann (CDU) schon mal vor einer Klasse mit mindestens 30 Schülern…? Dann dar sie auf die miesen IQB-Ergebnisse den Grundschulen bescheinigen, keine gute Arbeit zu leisten.
Schlechten Ergebnisse, so die „räße Schwäbin“, lägen in einer zunehmend unterschiedlichen Schülerschaft begründet: „Die Schulen gehen nicht optimal um mit Zugewanderten, mit Förderschülern oder mit Kindern aus schwierigen Verhältnissen.“
Mehr Geld seis nicht, hatte sie erklärt, neue Konzepte müssten her.
Es müsse deshalb auch geprüft werden, ob Lehrer bereits in ihrer Ausbildung ausreichend darauf vorbereitet werden, mit Inklusion und heterogenen Gruppen umzugehen.
Eisenmann hat angekündigt, in Baden-Württemberg die Lehrerfortbildung zu verbessern und ein besseres „Controlling“ einzuführen. Darüber hinaus werde die Methode „Schreiben wie Hören“ verboten.
Über die Rahmenbedingungen, unter denen Unterricht stattfindet, hat die „Eiserne Lady mit der Schwert-Gosch“ (s. eh. Däubler-Gmelin) weder zu Inklusion, Flüchtlingskinder noch Lehrermangel ein Wort verloren.
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