Kennen Sie einen Politiker? Ihr MdL vielleicht? Den früheren Landwirtschaftsmeister, der in seiner ersten Legislaturperiode bei den Terminen der Lokal-und Regional-Journaille eigentlich keinen Termin verpasst, bei dem er nicht auch fotografiert wird. Oder haben Sie sogar mal ihren MdB in Berlin besuchen dürfen? Mit 50 anderen Polit-Getreuen seiner Couleur im Zug oder mit dem Bus. Zwei Fahrten dieser Art für wenigstens drei Tage stehen jedem der über 600 Bundestagsabgeordneten jährlich zweimal zu – ohne eigentliche Kosten für die Teilnehmer wohl aber für die Bundestags-Repräsentations-Kasse. Nun gut, politische Weiterbildung schadet dem Normalbürger auf keinen Fall.
Welchen Ruf aber genießen Politiker in der Bevölkerung? Das Pendel schlägt weit aus – von Selbstdarsteller bis Hinterbänkler, von Machtmensch bis Parteisoldat.
Wenn für den Wahlbürger „die da oben“ sowieso an allem schuld sind, dann spiegelt sich die Beliebtheit von Politikern im Reigen aller anderen Berufe, vom Pfarrer, über den Mediziner bis zum Lehrer und Journalisten nicht auch unbedingt mit besseren Noten wider.
Wer an der „großen Alltags- und Sensationspolitik“ mit Aufmerksamkeit von Woche zu Woche teilnimmt, der hat es dann kaum schwer, auch die subjektiv empfundenen „schwarzen Schafe“ wahrzunehmen. Die aber sind in allen gesellschaftlichen Gruppen zu hause. Deshalb aber kann man nicht alle zu politischen ‚Schwachmaten‘ machen, nicht zu ‚Vollpfosten‘ oder Nasenbären, die man an der Fraktionsleine führt.
Politiker die besseren Menschen…
Was aber ist in der Bewertung von Politikern redlich und fördert ein zweifelsfreies Bild ohne Vorurteile. Politik um des Geldes willen kann es ja nicht, was da abgeliefert, beraten, vermittelt und schließlich entschieden wird. Denn selbst in der 2. Liga verdient ein Kicker ein Mehrfaches dessen, was ein MdL oder ein MdB monatlich nach Hause bringt.
Können nun Politiker bessere Menschen sein als andere? Wollen und sollen die das? Sind sie mehr als nur Repräsentanten ihrer Wahlkreise oder mehr als nur ein Spiegelbild unserer und auch der regionalen Herkunft ihrer landsmannschaftlichen Gesellschaft?
Was bei Umfragen zur Bewertungen von Politikern – der Autor wurde noch nie befragt – meist untergeht, ist die Intention vieler Personen, die sich auf verschiedenen Ebenen der Politik widmen. So müssten es „Ideale“ sein, nach denen der Einzelne in der Politik für Gemeinde, Region oder Bundesland gestalten, mitwirken oder etwas verändern und er sich für die Gesellschaft einsetzen will.
Da fällt einem der Vorwurf des unlauteren Motive schwer; das wäre zunächst unfair. Wie klug aber die politischen Köpfe sind oder zu sein hätten, darf auch nicht von vornherein gefordert werden, sonst gibt es in Zukunft kaum noch Freiwillige für die Politik.
Nun müssen Politiker auch selbstkritisch sein. Denn wenn sie heute etwas versprechen, um es morgen wieder zu vergessen, darf sich keiner wundern, dass das Image leidet und Vertrauen aufs Spiel gesetzt wird.
Der Bürger will sich und muss darauf verlassen können, was Politiker als ihre Zielsetzung äußern. Versprechen oder als Maßnahmen entscheiden.So sind Wahrheiten oft unbequem und nur Mehrheits-Meinung zu vertreten, kann und darf nicht Sinn einer verantwortungsvollen Politik sein. Ein Anspruch, der nach der Wahl ebenso gelten muss wie vor der Wahl
Beste Wahlkampf-Strategie: gute Politik
Wenn die Realität sämtliche Wahlversprechen und Koalitionsversprechen oder Nicht-Versprechen kassiert, dann bleibt auch nichts von den ehrgeizigen Plänen, die vom Wähler in freudiger Erwartung mit einem Traumergebnis für „die Partei“ mit Zustimmung erteilt wurde.
Die Gesichter werden lang: Sparpakete allenthalben, höhere Beiträge zu den Krankenkassen, ausstehende Reform der Einkommensteuer, seltsames Mehrwertsteuer-System, weit entfernt die oft genug benannten Steuersenkungen von unten nach oben
Den Wähler darf man als Politiker nicht unterschätzen, denn der hat auch ohne Kenntnis des Procedere für Verordnungen und Gesetze sein Gespür dafür, wie Politik funktioniert oder funktionieren soll; gar so wie die handelnden Protagonisten selbst. Sich ärgern, wütend am Stammtisch schimpfen oder in der Wahlkabine abstrafen, sind kaum wirkungsvolle Methoden des Protest.
Nach der Wahl ist demnach vor der Wahl. Wer etwas verspricht und dies später nicht halten kann, darf sich sinkende Zustimmung nicht wundern. Wer seine „Klientel“ nicht „bedient“, dem wird wohl das Erwachen schwer fallen: 2011 stehen vier Landtagswahlen an. Effektiv, effizient und günstig ist der Wahlkampf, der auf einfach guter Politik basiert.
Mustermann meint
…diese MdL (Mgl. des Landtags) kenn‘ ich.
So einen gibt es auch bei uns im Kreis.
Rombach oder so….stets im Bild, wenn er denn mit drauf ist.
Ansonsten auf der konservativen BaWü-Linie…
Herr Mappus, ich weiß was…