Häusliche Waschung gegen resistente Krankenhauskeime…
Wieder mal macht ein Umweltskandal Schlagzeilen: Keime in Gewässern. Und das gleich als multiresistente Erreger, wie diese in Krankenhäusern hoffentlich noch lange vermieden werden können…
Da fordern Krankenhäuser auf, dass vor einer OP die Körperpflege unter der Dusche vier Tage zuvor mit einem bestimmten Mittel erfolgt, und hinten raus sondert so ein Krankenhaus Abwässer ab, die das örtliche Klärwerk nicht vollends klären bzw. reinigen kann…
Also ab damit in den nächsten Bach oder Fluss.. Und die sickernde Gülle über die Felder und ins Grundwasser zieht nach.
Vorerst gilt die Keimbelastung nur (?) in niedersächsischen Flüssen, Bächen und Seen, weshalb das Umweltbundesamt bessere Kontrollen der Gewässer sowie eine Nachrüstung der Kläranlagen in Deutschland fordert. Doch wer soll ‘s richten und bezahlen?
Und auch das Bundesumweltministerium sieht Handlungsbedarf, wo das gereinigte Abwasser in sensible Gewässer wie Badeseen oder Trinkwasser-Ressourcen eingeleitet werde.
Fakt ist: die Untersuchung der Gewässerqualität ist Ländersache, was aber nicht verhindert, dass „ene Untersuchung auf multiresistente Erreger …bislang noch nicht Gegenstand üblicher Messmethoden“ war.
Das nun sollte möglichst rasch in die Badegewässer-Verordnungen aufgenommen werden, doch sieht man in NRW derzeit aber noch keinen Handlungsbedarf.
Gegen multiresistente Bakterien ist übliche Antibiotika meist machtlos. Wie stark nun Gewässer damit belastet sind, ist weitgehend unbekannt, da man noch keine systematischen Kontrollen auf solche Erreger angewandt hat.
Ärzte und Wissenschaftlern warnen jedoch bereits, dass sie sich dort anreichern und weiter verbreiten.
Abwässer von Kliniken und Altenheimen sind stärker zu überwachen und Klärschlamm und Gülle sollten auf Antibiotika und resistente Keimen untersucht werden.
Kläranlagen sollten mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgestattet werden, wozu die Technik vorhanden sei. Doch noch fehlt es an den gesetzlichen Grundlagen.
Die mehr als 10.000 Klärwerke sind jedoch noch nicht genügend ausgerüstet, Bakterien komplett herauszufiltern. Nur einzelne Anlagen wurden versuchsweise mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgestattet. Und so bleiben wohl im Ablauf von Klärwerken teils große Mengen an multiresistenten Keimen übrig…
Eine weitere Ursache für resistente Erreger ist die Landwirtschaft: über Gülle oder Mist können sie auf Felder und somit ins Wasser gelangen. Sind doch einige der Erreger dem veterinärmedizinischen Bereich zuzuordnen.
Große Sorge machen bestimmte Resistenz-Genen, die sogenannten mcr-1-Gene, die an fünf der zwölf Probenorte in NRW gefunden wurden.
Derlei Bakterien sind gegen das wichtige Reserve-Antibiotikum Colistin resistent; deren Häufigkeit gilt als überraschend und als alarmierendes Ergebnis.
Zwar wird Colistin wohl bislang nur selten und nur in lebensbedrohlichen Situationen eingesetzt, doch wird es in der Tierhaltung in großen Mengen verwendet.
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