…der Freiherr und Baron auch ein „Stenz“??
Nicht erst mit dem Vorwurf des Plagiats beim Verfassen seiner Doktorarbeit geriet der Bundesverteidigungsminister ‚aufs Tapet‘ an den Stammtischen, auf den Kabarett-Bühnen und in Doktoranden-Zirkeln. Sein Habitus : knapp geschnittene Anzüge, enge Kragen, lange Manschetten und auffällige Krawatten, dazu recht ordentlich viel Gel ins Haupthaar mit dem Schnitt der 90-er Jahre-Yuppies.
Jüngst nun nahmen ihn auch 30 000 akademische Kritiker aufs Korn und und nicht nur in alemannischen Lehrerkreisen macht der Begriff vom „Stenz“ die Runde.
Und so zitieren wir korrekt nach Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Stenz):
„Stenz (maskulin der Stenz, Genitiv hochsprachlich des Stenzes, umgangssprachlich. des Stenz) ist ein Wort aus dem Rotwelschen, der Sprache der Gauner und fahrenden Leute, und bedeutet ursprünglich „Stock, Wanderstab“.
Soweit, so schlecht und deplatziert!
„Im Rotwelschen und in der deutschen Umgangssprache sind daneben weitere Bedeutungen und Ableitungen aufgekommen. Als Wurzel wird stemmen oder ein älteres stenzen in der Bedeutung „stoßen“ angenommen. Nicht verwandt ist Stenz als Kurzform des Namens Konstantin“.
Nun ja!
Dann aber wird’s passend: „Als Metonymie *) übertragen vom Stock auf dessen Träger bedeutet Stenz […] Geck, eitler Mensch, Weiberheld. Das Bild des urbanen Münchener Stenzes wurde in jüngerer Zeit geprägt durch die Fernsehserie Monaco Franze – Der ewige Stenz (1983) mit dem inzwischen verstorbenen Schauspieler Helmut Fischer in der Hauptrolle des Franz Münchinger.
Der Regisseur der Serie, Helmut Dietl, definierte den Stenz folgendermaßen:
Von etwas windiger Eleganz, der jeweils herrschenden Mode immer einen Schritt voraus stolzierend, hat der Stenz die Pflege seines Haupthaares sowie die Pflege seiner Schuhe – von denen er unzählige besitzt – zu kultischen Handlungen entwickelt. Er legt Wert auf Umgangsformen bzw. das, was er dafür hält, und schafft es, das oberste Ausstrahlungsziel dabei nicht aus den Augen zu verlieren: immer cool und lässig zu sein.
Na, also! So sah man das wohl doch schon länger, auch wenn das allein kein Grund ist, sich zurückzunehmen oder gar, sein ministrables Amt niederzulegen.
Nun, zum Zeitpunkt als diese wenigen Zeilen verfasst wurden (Dienstag, den 1. März 2011) war der Baron ja auch noch geschäftsführend im Amt.
Nun, denn…abwarten!
*) Die Metonymie (griechisch, die Namensvertauschung, Umbenennung, lateinisch metonymia) ist eine rhetorische Stilfigur, bei der ein sprachlicher Ausdruck nicht in seiner eigentlichen Bedeutung, sondern in einer übertragenen Bedeutung gebraucht wird, und zwar in der Weise, dass zwischen der eigentlich bezeichneten und der übertragen gemeinten Sache eine Beziehung der Kontiguität, das heißt der Nachbarschaft oder realen sachlichen Zusammengehörigkeit (‚proximitas‘), besteht.
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