Hat die Mehrheit einer regionalen oder gar nationalen Bevölkerung keinen oder nur einen bedingten Zugang zu sauberem Trinkwasser, führt dies ganz sicher zu sozialen Spannungen, die sich bilateral auch verschärfen und die Beziehung zum Nachbarland instabil machen können.
Da ist angezeigt, dass die Regierungen ihre nationale oder internationale Wasserversorgung gemeinsam lösen. Eine Forderung, die von Experten auch zum UN-Weltwassertags am 22. März publiziert wurde.
Die Gründe für den „Wassernotstand“, der jüngst auch für den Großraum Peking bekannt wurde, ist die Verstädterung, das Bevölkerungswachstum und der hohe Bedarf von Industrie, Landwirtschaft und Haushalten, was die Wasserreserven aufzehrt. Brunnen sind erschöpft und der „Kampf ums Wasser“ kann die innere und äußere Sicherheit gefährden.
Bereits 2007 benannte der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon den Wassermangel, der die wirtschaftlichen und sozialen Errungenschaften bedrohe und als potenzieller Zündstoff für Konflikte gelte.
Der Vorgänger Boutros Boutros-Ghali war bereits 1985 der Auffassung, dass die Kriege der Zukunft um Wasser statt um Politik geführt würden. Auch wenn es bislang keine Kriege um Wasser gab, kommt es jedoch täglich zu Wasserkonflikten – lokal, regional wie auch global. Not und Entbehrung tritt dort auf, wo es akut an Trinkwasser fehlt; im Nahen Ostens und in Nordafrika..
Arabien dürstet!
Nimmt man die Länderliste des Wassermangels, gilt die arabische Welt als potenzieller „Hotspot“ für Wasserkonflikte.
Bereits 1955 waren Bahrain, Jordanien und Kuwait auf der Siebener-Liste; 1990 waren es acht von 13: Algerien, Israel und Palästina, Katar, Saudi-Arabien, Somalia, Tunesien, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Jemen.
Glaubt man den Prognosen, dann wird es 2025 weltweit 30 wasserarme Länder geben, zu den dann auch Ägypten, Äthiopien, Iran, Libyen, Marokko, Oman und Syrien zählen werden.
Als „Wassermangel“ gilt, wenn den Einwohnern eines Landes weniger als 1.000 Kubikmeter Süßwasser pro Jahr bereit stehen. Lag dieser Verbrauchswert 1990 für die Schweiz noch bei 6.520 Kubikmeter, waren es in Saudi-Arabien nur 160.
Das nun gilt als „Wassernotstand“, der bei weniger als 500 Kubikmeter Wasserverfügbarkeit pro Person und Jahr als absolut gilt, während „Wasserknappheit“ weniger als 1.700 Kubikmeter bedeutet.
Gefordert: Wasserdiplomatie
Für Wasserexperten gibt es drei Ansatzpunkte, das Problem zu lösen:
Verfügbarkeit als kontrollierte Versorgung von sauberem und sicheren Wasser;
es muss der Zugang gewährleistet sein, was dem Rechts der Bevölkerung auf Wasser entspricht
transparente und auf Gleichheit aufbauende Mechanismen, mit denen man Nutzungskonflikte beilegt.
Dies zu verwirklichen, kann wohl nur durch eine neue Generation von Politikern geschaffen werden, wen diese das Thema Wasser ganz oben auf ihre Agenda setze.
Als erster Schritt zu einer „Wasserdiplomatie“ giltt einGipfeltreffenn derer, die sich als 37 ehemalige Regierungschefs beim „Interaction Council“ im Mai 2011 in Quebec treffen.
Den Vorsitz soll Österreichs Altbundeskanzler Franz Vranitzky haben, der auch auf Helmut Schmidt treffen wird.
Konsum entscheidet mit
Wird nicht der Blick auf die Menschheit mit genügend Wasser gerichtet, bleibt politisches Bemühen ohne Erfolg. Denn Wasser ist verknüpft mit den Interessen an Energie, Produktion und Ernährungssicherheit verbunden, wobei Wasserverbrauch bei der Produktion von Lebensmittel „erschreckend hoch“ ist. Deswegen soll neben dem „Fußabdruck“ für das individuell verursachte Co2 der „Wasser-Fußabdruck“ populär werden. Wenn nämlich die westliche Welt Nahrung importiert, importiert sie indirekt einen großen Verbrauch an Wasser: für eine Tasse Bohnen-Kaffee aus dem Vollautomaten 120 Liter…
Das nun weiß der Kaffeetrinker als Konsumenten bislang eher nicht!
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