…oder für die klassische ‚Wohlfahrt‘
Industrie, Handwerk, Handel oder Verbraucher – wer spricht eigentlich am ehesten von Wachstun? – Und wozu auch? Dafür, dass das “Residuum“, also der positive Saldo in der Gewinn- und Verlust-Rechnung der Gewebebetriebe, der da „Gewinn“ heißt, immer größer wird und gleichzeitig die Lohnquote für den Produktionsfaktor ‚Arbeit‘ ständig sinkt…?!!
Wer sich mit einer „kleinen, simplifizierenden Milchmädchenrechnung“ dem ökonomisch notwendig Wachstun nähert, der hat wohl nach zwei Semestern BWL auch schon wieder aufgegeben…
„Nehmen wir mal an, […] eine Firma hätte fixe Ausgaben durch Lizenzgebühren, wegen der Gehälter und wegen der Abgaben von 100 Prozent des Umsatzes bei gleich hohen Schulden von 100 Prozent des Umsatzes […] zu lächerlichen 6 Prozent Zinsen … Wie sollte man dabei ohne Ausgabenkürzung jemals von den Schulden runterkommen oder gar in die Zukunft investieren können? Muss man deshalb nicht schon sieben Prozent Wachstum aus dem Kapitaleinsatz generieren…oder auch den Gewinnaufschlag Preise erhöhen oder die Löhne kürzen…?“
Oder gar die Steuer erhöhen? Wer aber Wachstum damit verwechselt, dass es überhaupt einer Rendite aus dem Geschäftsprozess bedarf, die höher ist als der Zins fürs Fremdkapital, weil er sonst nur Geld wechselt, der sollte besser nicht Kaufmann werden.
Wenn nun die deutsche Wirtschaft auch im November 2011 erklärt, dass sie auch weiterhin auf Wachstumskurs ist, stellt sich der abhängig Werktätige oder der öffentlich Bedienstete die Frage, ob Wachstum als „einem Mehr an Konsum- und Investitionsgütern“ bei ihm ankommt oder er doch lieber „ein Mehr als Wohlfahrt als höhere Lebensqualität“ als Ergebnis wünscht. Und was sind schon 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um das dieses im dritten Quartal 2011 höher ist als im Vorquartal?
Auch wenn sich der Aufschwung fortsetzte – nach starkem Jahresbeginn von +1,3% im ersten Quartal – mag schon sein, dass „auch im Berichtsquartal wieder etwas mehr Fahrt“ aufgenommen wurde. Doch bringt uns Wachstum denn auch die benannte Wohlfahrt? Mehr Bildung, mehr Ärzte,
mehr Radwege, mehr Ganztagsschule, mehr Hortplätze…
Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2011 wurde nach ersten vorläufigen Berechnungen von rund 41,2 Millionen Erwerbstätigen im Inland erbracht, das waren 495.000 Personen oder 1,2 % mehr als ein Jahr zuvor.
Und was ist an höherer Kaufkraft bei denen allen angekommen? Zu lesen ist nämlich, dass der Konsum seit Mitte 2011 die Konjunktur stützt. Das heißt aber auch: Lieber verzehren, aufessen, verbrauchen oder anschaffen statt bei erwarteter Inflation den „Sparefroh“ zu mimen.
Das meinte schon vor 20 Jahren der spätere Studiendirektor Falk-Ingo L., und der, der hatte schon 1967 VWL studiert… mit Abschluss!
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