Christian Wolfgang Lindner wurde am 7. Januar 1979 in Wuppertal geboren; er ist Politiker für die FDP und seit dem 24. April 2010 deren Generalsekretär (kommissarisch bereits seit Dezember 2009).
Am Gymnasium in Wermelskirchen machte Lindner 1998 sein Abitur und studierte danach bis 2006 Politikwissenschaft, Öffentliches Recht und Philosophie an der Universität Bonn. Seinen Abschluss machte Lindner mit dem Ergebnis eines Magister Artium.
Lindner war ab 1997 für sieben Jahre mit seiner Werbeagentur auch für Unternehmen der Telekommunikation beschäftigt. Eine Tätigkeit, die er aufgab, als er zum nordrhein-westfälischen FDP-Generalsekretär gewählt wurde.
Im Boom der „New Economy“ war er in 2000 einer der vier Gründer des Internet-Unternehmens „Moomax“, das er im Frühjahr 2001 wieder verließ. Ende 2001 meldete das Unternehmen Insolvenz an.
Lindner wurde 1995 Mitglied der FDP, von 1996 bis 1998 war er Landesvorsitzender der Liberalen Schüler NRW und Vorstandsmitglied der Jungen Liberalen NRW.
Seit 1998 ist er Mitglied des NRW-Landesvorstandes der FDP. Im Jahre 2002 wurde Lindner Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes Rheinisch-Bergischer Kreis, seit 2004 ist er auch stellvertretender Vorsitzender des FDP-Bezirksverbandes Köln.
Den FDP-Landesverband leitete Lindner von November 2004 bis Februar 2010 als deren Generalsekretär.
In den Bundesvorstand kam Lindner im Jahre 2007. Auf Vorschlag des Parteivorsitzenden Guido Westerwelle wurde Christian Lindner im Dezember 2009 vom Bundesvorstand der FDP einstimmig zum Generalsekretär gewählt. Der Bundesparteitag bestätigte ihn am 24. April 2010 mit 95,6 Prozent der Stimmen.
Vom 2. Juni 2000 bis zum 18. November 2009 war Lindner zweimal jüngstes Mitglied im Landtag von Nordrhein-Westfalen. Ab 2005 bis zu seinem Ausscheiden war er stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion und Sprecher für Innovation und Wissenschaft sowie für Jugend, Integration und Familie.
Mit der Bundestagswahl 2009 wurde Lindner Mitglied des Deutschen Bundestages für den Rheinisch-Bergischen Kreis, wofür er 8,6 Prozent der Erststimmen und 19,1 Prozent der Zweitstimmen erzielte. Er war auf der Landesliste mit dem Platz 9 abgesichert. Lindner ist Mitglied im Wirtschaftsausschuss.
Status und Positionen
Bereits mit seiner Wahl in den Landtag hat sich Lindner besonders für ein neues Kindergartengesetz eingesetzt, um die Bildungsarbeit vor der Schule zu intensivieren und Plätze für Kinder unter drei Jahren zu schaffen.
In der CDU/FDP-Koalition unter Jürgen Rüttgers gehörte die FDP mit Lindner als Generalsekretär zu den Initiatoren des Kinderbildungsgesetzes (2008) in Nordrhein-Westfalen. Vorgeschlagen wurde ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz in NRW ab 2010/2011 ab dem zweiten Lebensjahr.
Lindner hat sich stets für Studiengebühren ausgesprochen und engagierte sich mit der schwarz-gelben Regierung für ein Hochschulfreiheitsgesetz in Nordrhein-Westfalen.
Mit der schwarz-gelben Koalition auf die Bundestagswahl 2009 agierte Lindner für die FDP als Unterhändler in der Arbeitsgruppe „Familie, Integration, Kultur und Neue Medien“.
Lindner ist Mitglied der Friedrich August von Hayek-Stiftung, die Grundlagen einer freiheitlichen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung auf nationaler wie auf internationaler Ebene festigt und fördert.
Als Generalsekretär seines FDP-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen betonte Lindner auch in der Regierungsrolle stets die Eigenständigkeit der FDP: „Koalitionen sind keine Fusionen.“
Zur Landtagswahl 2005 kämpfte Lindner mit der Kampagne „Gelb statt Grün“für die FDP. Mit einer detaillierten Gegenüberstellung zu Programminhalten „von polemischer Überheblichkeit zu argumentativer Überlegenheit“ wollte man Wähler aus dem grünen Lager gewinnen.
Die sog. „Jamaika“-Bündnisse hat er als mögliche Option für die FDP prinzipiell begrüßt. Neuerdings unterstreicht Lindner jedoch die Unterschiede der FDP zur programmatischen Entwicklung der Grünen.
Als Mitglied des Bundesvorstands der FDP forderte er seit 2007 ein neues Grundsatzprogramm für die Liberalen, weil die „Wiesbadener Grundsätze“ eine „argumentative Materialermüdung“erfahren hätten. Auf Beschluss des FDP-Bundesvorstands führt Christian Lindner seit Juni 2010 eine Kommission, die ein neues Grundsatzprogramms erarbeiten soll.
In einem Gastbeitrag für die FAZ warb Lindner im Oktober 2010 für eine „republikanische Identität“.
Person und Engagement
Mit seiner Popularität engagiert sich Lindner seit 2007 für das Kinderhospiz „Regenbogenland“ in Düsseldorf. Er begleitet Veranstaltungen für Kinder, er ist Mitglied des Fördervereins und seit September 2009 offizieller „Botschafter“ der Einrichtung.
Lindner erhielt 2008 den „PolitikAward“ der Fachzeitschrift „Politik & Kommunikation“ als „Nachwuchspolitiker des Jahres“. Als Herausgeber wirkte Lindner für zwei Fachbücher, von denen eines von der getAbstract AG 2001 als „Finanzbuch des Jahres“ prämiert wurde.
Christian Lindner ist ledig und wurde in seiner BW-Zeit Oberleutnant der Reserve.
Veröffentlichungen
Die Aktie als Marke: Wie Unternehmen mit Investoren kommunizieren sollen; gemeinsam herausgegeben von Hartmut Knüppel und Christian Lindner. Frankfurt am Main: Frankfurter Allgemeine Buch, 2000;
Avatare: Digitale Sprecher für Marketing und Business; herausgegeben von Christian Lindner. Heidelberg: Springer, 2003;
Freiheit: gefühlt – gedacht – gelebt. Liberale Beiträge zu einer Wertediskussion; gemeinsam herausgegeben von Philipp Rösler und Christian Lindner. Wiesbaden: VS Verlag für sozialwissenschaften, 2009.